Ein Wochenende beim Lido Sounds 2024
Noch während der EM fand im österreichischem Linz die zweite Ausgabe des Lido Sounds statt. Da uns die erste Ausgabe im Vorjahr gut gefallen hatte, konnte uns das Line-Up leicht überzeugen, erneut den Weg in die Landeshauptstadts Oberösterreichs anzutreten. Das Festival erstreckte sich insgesamt über vier Tage, wir hatten Tickets für die letzten beiden Tage.
Linz
In diesem Jahr habe ich nicht viel mehr als das Zentrum von Linz gesehen, was okay ist, wir uns im Vorjahr bereits die Mühe gemacht, Linz etwas genauer zu erkunden. Übernachtet hatte ich im nahe gelegenen Dom Hotel, das ein großes und ruhiges Zimmer im Hinterhaus bot. Von hier war in vielleicht 10 Gehminuten am zentralen Hauptplatz der Stadt. Auf dem Weg dorthin landeten wir an beiden Tagen im Stiegl-Klosterhof, die einen schönen und grünen Stadtgarten hatten und wo man traditionelle Wirtshausküche und kühles Bier bekam.
Von der Stadt gibt es nur ein paar Bilder von diesem Wochenende, ohne große Erklärungen:
Lido Sounds am Samstag
Gefühlt war der Samstag der heißeste Tag des Jahres. Zumindest für mich. Laut App waren es wohl knapp 35 Grad, die Veranstaltung fand auf einer betonierten Fläche direkt an der Donau (und in Laufnähe zum zentralen Hauptplatz) statt und bot nur wenige schattige Ecken. Es war drückend heiß, es ging nur wenig Wind. Am Eingang wurde Sonnencreme verteilt, findige Sponsoren verteilten billige Strohhüte und die öffentlichen (und kostenfreien) Wasserstellen waren rege frequentiert.
Im Gegensatz zum letzten Jahr gab es dieses Mal zwei großen Open Air Bühnen, während im Vorjahr noch eine der beiden Bühnen in einem schattigen Zelt untergebracht war. Das Essensangebot erschien uns etwas reichhaltiger als im vergangenen Jahr, kann aber auch ein falscher Eindruck sein.
Unsere erste Band sahen wir um kurz nach 17 Uhr. 01099 aus Dresden spielten auf der Hauptbühne und gefielen mit ihren deutschen Texten der Masse. Mir nicht unbedingt, mir war das etwas zu schlicht. Noch voller vor der Bühne wurde es, als K.I.Z. nach ihnen an der Reihe war. Wer die Band und mich kennt, der weiß, dass ist nicht unbedingt ein Match. Aber gut anzusehen war das trotzdem, mit ihrer Mischung aus sozialkritischen Texten und solchen Songs wie Bier. Stimmung machten sie, die Masse feierte sie ab, und ich war froh, sie auch mal live gesehen zu haben.
Den Abschluß des Tages bildeten Kraftklub, die mit ihrem 90-Minuten Set für ordentlich Bewegung vor der Bühne sorgten. Angefixt von ihrem Gastauftritt bei Wanda im vergangenen Jahr hatte ich mich auf sie richtig gefreut und wurde nicht enttäuscht. Man muss nicht der große Experte ihres Outputs sein, das bin ich schließlich auch nicht, um mit ihnen eine gute Zeit zu haben. Mit ihrer Energie zünden sie das Publikum an und wer in den letzten 10 Jahren mal in der Indie-Disco war, der wird mit Fahr mit mir, Ich will nicht nach Berlin, Schüsse in die Luft und natürlich mit Songs für Liam genug wiedererkennen.
Lido Sounds am Sonntag
Der Sonntag – der letzte Tag des Festivals – war im Vorfeld für uns musikalisch spannender, die Vorfreude deshalb um so größer. Allerdings nicht bei allen, der Tag war wohl mit rund 11.000 Fans nur halb so gut gebucht wie der Vortag. Dadurch gab es viel Platz auf dem Festivalgelände und nur kurze Schlangen an den Getränke- und Essensständen. Das Wetter war an diesem Tag angenehmer, die Sonne brannte nicht mehr so herunter wie am gestrigen Tag und am Abend sollte es sogar einen kurzen Schauer geben. Typisches Festivalwetter.
Den musikalischen Auftakt machten auf der kleineren Ahoi! Pop Summer Stage um kurz vor 15 Uhr die Bremer von Team Scheisse. Die Punkrocker standen schon länger auf meiner Liste, nun konnte ich sie endlich mal live sehen und sie enttäuschten nicht. Ohrwurmpotential boten der Karstadtdetektiv und Schmetterling, auch das etwas herunter genuschelte Erfurt machte Spaß. Schade, dass es nicht besser besucht war.
Nach einer kurzen Umbauphase folgten The Hives aus Schweden, die mich im vergangenen Jahr nach vielen Jahren Pause wieder überzeugten. Und auch an diesem Tag konnten sie wieder begeistern. Sei es durch die alten Songs wie Main Offender, Hate To Say I Told You So oder das abschließende Tick Tick Boom, oder durch die aktuellen Songs wie Bogus Operandi und Countdown To Shutdown – es war eines der Highlight-Auftritte des Festivals.
Danach war zur Erholung erst einmal etwas Pause angesagt. Ich holte mir schnell einen Crêpe und hörte dazu die ersten Songs der Idles. Nach einer Weile gingen wir rüber zur größeren Bühne und gaben uns da die erste Hälfte des Sets der Editors. Bis zum Ende konnten wir leider nicht bleiben, da wir Sorge hatten, sonst keinen guten Platz mehr für unseren Abschlußact des Abends zu bekommen.
Nun, die Angst war unbegründet. Auch The Libertines waren nicht sonderlich gut besucht, so dass es bis zum Schluß kein Problem gewesen wäre, sich gut Front of Stage zu platzieren. Bis der Regen und ein drohendes Unwetter sich zu Wort melden. Der Platz vor der Bühne wurde gesperrt, dann setzte wirklich etwas Regen ein und wir stellten uns praktischerweise beim Getränkestand unter. Irgendwann wurde der Front of Stage Bereich wieder frei gegeben, wir stellten uns aber wieder direkt hinter die ersten Wellenbrecher, wo wir auch schon den Beginn des Tages verfolgt hatten.
Pünktlich betraten Carl Bârat und Pete Doherty die Bühne, letzterer im Regenponcho gekleidet. Was folgte, war ein Best-Of Set ihres Schaffens als Band – wobei der Schwerpunkt auf den ersten beiden Alben und auf dem diesjährige Album lag, was aber mit Run Run Run und Shiver auch einige Highlights zu bieten hat. Natürlich durften Songs wie Can’t Stand Me Now, What Became Of The Likely Lads, Vertigo und mein Lieblingssong Music When The Lights Go Out nicht fehlen. Ansprachen an das Publikum gab es kaum, jedoch wurde der zwischenzeitliche Einzug Englands ins Viertelfinale der EM kurz zelebriert. Abgeschlossen wurde das Set – und für uns damit auch das gesamte Festival -traditionell von Don’t Look Back Into The Sun.
Damit endeten zwei Festivaltage, die – wie bereits im vergangenen Jahr – sehr gut waren. Viel gehört, angenehmes Publikum, gut organisiert und zentral in der Stadt gelegen, das ist eine gelungene Mischung. Ob ich nächstes Jahr wieder dabei sein werde steht allerdings noch in den Sternen. Dafür muss sich das Line-Up für das Lido Sounds 2025 noch etwas verbessern, denn durch die Kombination mit den Hotelpreisen könnte es sonst kein ganz günstiges Erlebnis werden.
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2 Kommentare
sori1982
Ach, Team Scheisse dürfte tatsächlich aus der Stadt kommen, wo ich geboren bin.
Ich habe eine Frage zu den Lido Sounds: Da mich AMK und vor allem Betterov in 2025 anlachen, denke ich darüber nach, nächstes Jahr mitzumachen. Gibt es auch Tageskarten? Es werden zunächst die 3-Tages—Karten zum Frühbucher-Preis angeboten.
Danke im Voraus für Deine Rückmeldung und herzliche Grüße aus dem heißen Wien schicke ich Dir!
Nummer Neun
Also in den letzten beiden Jahren gab es jeweils Tagestickets. Wir hatten sogar jedes Mal Zwei-Tage-Tickets. Aber diese Tickets gibt es ja vermutlich frühstens erst dann, wenn auch die Verteilung der Bands auf die einzelnen Tag fest steht.