KW 22/2022: Top Gun: Maverick, The Subways und The Gilded Age
Happy Sunday and welcome to the Danger Zone!
Neben der Teilnahme an einem Jungengesellenabschied (wir waren aber ganz brav und nur gut (und sehr fleischlastig) Essen und danach noch in einer Bar – ja okay in zwei Bars), dem Zusammenbauen der neuen Garderobe und einem weiteren Highlight, für das es in den kommenden Tagen wahrscheinlich noch einen eigenen Eintrag gibt, habe ich medial dieses hier alles konsumiert:
The Gilded Age (Staffel 1, 9 Folgen, UK, Sky on Demand) – 6 von 10
New York City in den 1880ern. Die junge Marian Brook (Louisa Jacobson) muss aus Pennsylvania zu ihren Tanten Agnes van Rhijn (Christine Baranski) und Ada Brook (Cynthia Nixon) nach New York ziehen, Vertreterinnen des sogenannten „alten Geldes“. Unterwegs trifft sie auf die angehende Schreiberin Peggy Scott (Denée Benton), die ihr in einer Notlage hilft. Den Brooks gegenüber stehen das Neureiche Ehepaar George (Morgan Spector) und Bertha Russell (Carrie Coon), die erst kürzlich zu ihrem Reichtum gekommen sind und ihr Vermögen mit der boomenden Eisenbahnindustrie gemacht haben.
Ist das nun das amerikanische Downton Abbey? Der kreative Kopf ist mit Julian Fellowes jedenfalls der gleiche. Und auch hier sehen wir ein prächtiges Kostümdrama rund um die vorletzte Jahrhundertwende mit einem klaren Fokus auf die obere Gesellschaft. Bekannt kommt einem ebenfalls der Blick in das Leben der Bediensteten vor, auch hier folgt man ihnen in den beiden, konkurrierenden Häusern. Und wer sich über Streiterein über die richtige Platzierung des Besteckes am Tisch freuen kann, könnte hier richtig sein. Für Konflikte ist aber auch abseits der Tafel gesorgt – es gibt die Neureichen gegen das alte Geld, unverhohlener Rassismus, Turbo-Kapitalismus und gesellschaftliche Etikette. Ist diese Serie also die vegane, eierlegende Wollmilchsau? Nein, das ist sie leider nicht, sie bekommt die vielen Ansätze nicht unter einen Hut. Viele der ernsten Themen hätten eine eigene Serie verdient, müssen sich aber ihre Screenzeit mit furchtbar uninterssanten wer-mit-wem Anbandelungen teilen (sicher könnte das auch spannend sein, ist es hier aber nicht). Und während besagtes Downton Abbey lebte und zu den Unterschieden zwischen Upstairs und Downstairs schon alles gesagt hatte, wirkt The Gilded Age dagegen viel zu kulissig und verkleidet. Und an der zweifellos tollen Optik hat man sich dann doch schnell satt gesehen.
Top Gun: Maverick (USA) – 8 von 10
36 Jahre (!) nach dem ersten Teil und knapp 3 Jahre nach dem ersten anvisierten Starttermin hat es der Film nun doch noch in die Kinos geschafft und ganz ehrlich: Da gehört er auch hin. Tom Cruise ist vielleicht einer der letzten großen Stars des Kinos und auch hier enttäuscht er nicht. Im Gegensatz zu einigen anderen großen Namen seiner Generation liefert er auch weiterhin verlässlich gute Blockbuster ab, die sich nicht verstecken müssen.
Regisseur Joseph Kosinski (mit dem Cruise schon bei Oblivion zusammen gearbeitet hatte) hat einen rasanten Actionfilm inszeniert, der eine deutlich stringentere Handlung bietet als der legendäre Vorgänger. Fliegt dahin und schießt dann eure Raketen ab – dass sich hinter dieser simplen Mission (die auch etwas an die Vernichtung des Todessterns in Star Wars erinnert) eine fast unlösbare Aufgabe verbirgt, wird durch die umfangreiche Vorbereitung im Training sehr deutlich. Training – das klingt etwas lahm, sorgt aber letztlich dafür, dass auch der Kinobesucher weiß, wie der Auftrag ablaufen sollte und kann dadurch noch mehr mitfiebern. Nicht falsch verstehen: Die Story ist nicht besonders innovativ oder tiefgründig, aber sie ist schlicht und funktioniert, selbst ohne den Feind irgendwie näher zu bezeichnen.
Ist es realistisch, dass der alte Maverick noch so einer Aufgabe gewachsen ist? Ist es gut, dass Cruise sämtliche Co-Stars wie Jennifer Connelly, Miles Teller und Glen Powell in den Schatten stellt? Ist der Fanservice mit Val Kilmer nötig? Wenn der Film funktioniert, sind die Antworten auf diese Fragen schlicht egal. Wer glaubt, für den Film könnte man auch auf den Stream warten, der hat das Kino nie geliebt.
Jojo Rabbit (USA, 2019, ProSieben) – 9 von 10
Auch die Zweitsichtung meines Filmes des Jahres 2020 hat mir wieder sehr gut gefallen. Taika Waititi findet die perfekte Mischung zwischen Albernheiten, der traurigen Existenz des Krieges und Roman Griffin Davis hineinwachsen in die harte und bittere Erwachsenenwelt.
The Subways (UK) – München, Hansa 39
Mittlerweile 17 Jahre (!) nach ihrem Durchbruch mit Young for Eternity sind die britischen Rocker von The Subways immer noch regelmäßig auf Tour und was soll man sagen: Sie verstehen ihr Handwerk. Gut gelaunt und energetisch bespaßten sie ihr Publikum im Münchner Feierwerk und das hatte offenkundig Spaß.
Sie eröffnten ihr Set mit Oh Yeah und beendeten es mit ihrem Klassiker Rock’n’Roll Queen und spielten dazwischen viele Songs, die so ähnlich klangen, aber vielleicht nicht ganz so gut oder bekannt sind. Mir zumindest wurde bewußt, dass ich gar nicht so viele Songs von ihnen kannte, wie ich dachte. Aber das machte nichts, gut unterhalten fühlte ich mich trotzdem. Auch wenn ich wirklich nicht glauben kann, dass es wirklich schon 17 Jahre her ist, seitdem sie die Newcomer waren. Das war doch erst vorgestern?
- Nachsendeantrag: Soweit hat ja mit meinem Umzug alles ganz gut geklappt. Nur die Deutsche Post macht noch Probleme und ist überfordert damit, dass ich ein Haus weitergezogen bin (weswegen sich nur der Buchstabe meiner Hausnummer geändert hat) und schmeißt meine Post weiter fröhlich in den alten Briefkasten. Auch die bereits richtig adressierten Briefe, incl. der Bestätigung meines Nachsendeantrages. Mein Name steht immer noch am alten Briefkasten, ich habe jetzt noch einmal einen Hinweis dran- und den Einwurfschlitz zugeklebt. Mal schauen, was passiert.
- Johnny Depp: War irgendetwas relevantes? In den letzten Wochen hat mein Beitrag von 2018 über Musikvideos, in denen der Schauspieler zu sehen war, wieder ungeahnt viel Traffic erhalten. Hier die Entwicklung, wie oft der Beitrag bei Google angezeigt wurde:
- Schrittzähler: Ein positiver Nebeneffekt des Umzuges: Meine durchschnittliche tägliche Schrittanzahl ist im Mai explodiert und mein Schrittzähler heiß gelaufen. Besonders in den beiden freien Wochen war so einiges los, danach im Home Office beruhigte sich der Zähler wieder etwas und konnte durchschnaufen. Ein Tagesschnitt von ca. 7.700 Schritten ist das höchste Ergebnis seit August 2020 und meinem damaligen Urlaub in Österreich und Italien. Es war bis jetzt mein letzter Aufenthalt im Ausland.
Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit, gönnt euch den Fiertag morgen und habt einen guten Start in die neue Woche!
2 Kommentare
elablogt
Um The Gilded Age schleich ich irgendwie immer nur rum, niemand war so 100% begeistert und da hab ich ein wenig Angst, dass meine Zeit dann vielleicht verschwendet ist.
Top Gun fand ich ja erstaunlich gut, ich hatte den Hype um den ersten Film damals eher verpasst oder nicht verstanden, Maverick fand ich zwar tendenziell etwas (old school) aus der Zeit gefallen, aber perfekte Unterhaltung und damit für mich irgendwie auch ein richtig guter Film.
Nummer Neun
Den ersten „Top Gun“ habe ich ja tatsächlich erst vor einigen Jahren das erste Mal bewußt gesehen. Beim zweiten mochte ich den old school Ansatz ja schon sehr, ist mir lieber als das knallige bunte der ganzen Marvel-Filme.