KW 17/2022: Euer Ehren, Spacewalker, Superstore, Audrey Horne und die Operation Schwarze Krabbe
Ich habe die Schlüssel!
Bereits am Dienstag war die Übergabe für meine neue Wohnung, ein paar Tage früher als gedacht. Die heiße Phase des Umzugs steht also unmittelbar bevor. Und als dann auch noch die Umzugskartons geliefert wurden, wurde der Umzug langsam tatsächlich real. Neun Nächte habe ich allerdings noch, erst danach ziehe ich um, um die Zeit in der neuen Wohnung ohne Küche und ohne Internet möglichst kurz zu halten.
Das sind für mich persönlich spannende Zeiten im Moment!
Euer Ehren (Staffel 1, 6 Folgen, Deutschland / Österreich, Das Erste) – 9 von 10
Für den Richter Michael Jacobi (Sebastian Koch) steht das Gesetz immer an erster Stelle. Als Vater gerät er jedoch in ein Dilemma: Sein Sohn Julian (Taddeo Kufus) gesteht ihm einen Autounfall mit Fahrerflucht. Zudem ist der Verunglückte der Sohn des Clanchefs Radan Sailovic (Marek Wlodarczyk).
Die Miniserie ist eine Adaption des israelischen Kvodo, die auch bereits ein US-Remake mit Bryan Cranston bekommen hat. Nun kenne ich die beiden anderen Versionen nicht, die deutschsprachige kann aber auf jeden Fall sehr überzeugen. Die Geschichte ist spannend und angemessen knapp erzählt, sie dreht die Spannungsschraube immer weiter an. Die Figur des sehr überzeugenenden Sebastian Kochs steht dabei ganz klar im Mittelpunkt der Handlung und wir erleben mit, wie sein Richter nach einer falschen Entscheidung immer tiefer in den Strudel der Ereignisse rutscht. Wer A sagt, der muss auch B sagen, die Konsequenzen nimmt er immer weiter auf sich. Es ist eine unfreiwillige Breaking Bad Geschichte, Cranston lässt grüßen. Vielleicht sind die Ganoven etwas klischeehaft geraten, aber sie sind wirkungsvoll eingesetzt und deren Machenschaften stehen ja auch gar nicht so im Vordergrund. Sondern der aufrechte Richter, der sich immer tiefer in sein Lügenkonstrukt verstrickt, bis er sich daraus nicht mehr befreien kann. Auch der Rest des Casts ist hochwertig: Ursula Strauss versucht als Kommissarin etwas Licht in die ganze Angelegenheit zu bringen, Paula Beer gibt die kühle Tochter des Clanchefs, Tobias Moretti dessen zwielichtigen Gegenspieler und Rainer Bock seinen treuen Gehilfen. Das ist weit weg von irgenwelchen Schmuzelkrimis aus Bayern, das ist ein kühles Crime-Drama in den österreichischen Alpen.
Superstore (Staffel 1, 11 Folgen, USA, Sky on Demand) – 7 von 10
Jonah (Ben Feldman) tritt seinen neuen Job im „Cloud 9“-Superstore an und trifft dort auf ein überschaubar motiviertes Team unter der Leitung von Glenn (Mark McKinney). Zusammen müssen sie den Konsumtempel am Laufen halten und sich mit ihren Kunden auseinandersetzen.
Auch wenn mir die Serie schon vor vielen Jahren empfohlen wurde, als sie erstmals in Deutschland auf dem Schirm auftauchte, habe ich ihr jetzt erst eine Chance gegeben. Dabei ist sie tatsächlich von Beginn an recht sehenswert und der Cast kommt einem schnell vertraut vor. Ich habe das glaube ich schon öfter geschrieben: Bei einer Workplace-Comedy kommt es für mich darauf an, ob die Figuren auch glaubhaft (gut) in ihren Jobs sind und das funktioniert hier. Professionalität und Zusammenhalt passt für eine Serie in einem Warenhaus, nur der Neuling Jonah, über den die Zuschauer in die Handlung geworfen werden, scheint noch etwas deplatziert zu sein, was aber teil der Rolle ist. Aber jetzt kommt das aber: Ich kann Glenn als Chef noch nicht so richtig ernst nehmen, der funktioniert für mich nicht und ist in seiner unfreiwilligen Albernheit ein Ärgernis. Aber die kleinen Geschichten der Serie sind schön abwechslungsreich, spaßig und bringen uns die Figuren näher. Die Grundlagen für viele weitere Staffeln sind jedenfalls gelegt.
Spacewalker (Russland, 2017, Sky Cinema) – 8 von 10
Der russische Weltraumfilm beeindruckt mit einer spannender (und historischen) Story und mit tollen Effekten. Ist der Anfang noch etwas seicht und unrund, wird es spätestens mit dem Start der Weltraummission der beiden Kosmonauten (Jewgeni Mironow und Konstantin Chabenski) richtig aufregend. Es ist die Mission, in deren Verlauf 1965 erstmals ein Mensch im All frei schwebte. Der Film ist natürlich eine Selbstbeweihräucherung des russischen Weltraumprogrammes und dessen mutigen Helden, aber das war Apollo 13 ja auch. Und vor dem muss sich Spacewalker wirklich nicht verstecken.
Operation Schwarze Krabbe (Schweden, 2022, Netflix) – 6 von 10
Die Soldatin Edh (Noomi Rapace) bekommt in einer nicht näher definierten, postapokalyptischen Welt einen geheimen Regierungsauftrag, der den Krieg beenden könnte. Trotz einiger wirklich guter Ideen, wie die optisch gut gelungene, lange Mission auf Schlittschuhen, und meiner verlässlichen Faszination für Filme im Schnee, konnte mich dieser hier jedoch nicht nachhaltig überzeugen. Wenn der Film weder den Konflikt, noch die Motivation der verfeindenen Parteien näher beschreibt, und den Zuschauer damit emotional überhaupt nicht mit dieser Welt erreicht, geht leider auch jede Antikriegsmessage einfach verloren.
Wer denkt bei einer norwegischen Band, die sich mit Audrey Horne nach einer Figur aus Twin Peaks benannt haben, an richtigen Classic-Rock? Aber genau das machen die fünf Männer aus Bergen und klingen damit nach amerikanischer Rockmusik der alten Schule. Mit Devil’s Bell haben sie nun ihr viertes Album veröffentlich – es ist allerdings das erste, welches ich von ihnen kenne. Vielleicht sind sie für manche deshalb schon ein alter Hut, für mich aber das neuste große Ding der Rockmusik in 2022. Hören wir doch mal in Animal rein und stellen die Boxen etwas lauter.
Gesehene Spiele in dieser Saison: 29 von 32 Liga-Spielen = 31%.
Am Freitag gab es eine recht unemotionale 0:2 Niederlage bei Hannover 96. Das fünfte Spiel in Folge mit mindestens zwei Gegentoren – und ohne den gelbgesperrten Hofmann war in der Offensive dagegen nichts zu holen. Zwar kann in Sachen Abstieg nichts mehr passieren, etwas aufpassen sollten sie aber trotzdem noch, sonst fällt der Club schnell auf Platz 15 zurück und das wäre schade nach dieser eigentlich sehr soliden Saison.
Spannender ist in der Liga im Moment eh der verrückte Aufstiegskampf.
- Momox: Diese Woche habe ich noch mal ein Paket für Momox fertig gemacht und weiter fleißig meine CD-Sammlung ausgemistet und ein paar Bücher geopfert. 62,36€ sind der Lohn dafür.
- Schritte: Die wöchentlichen Fahrten in irgendwelche Möbelhäuser zeigen Wirkung – der Tagesdurchschnitt von ca. 5.700 Schritten ist der beste Wert seit September 2021. Zugegeben: Zwei Konzerte, eine Clubnacht und der regelmäßige Fußweg zu den Fantasy Filmfest Nights dürften auch nicht ganz unschuldig dabei sein.
- 10 Jahre blickgewinkelt: Die schönsten und fürchterlichsten Reisen: Inka von blickgewinkelt feiert Blog-Geburtstag und erzählt von einigen Highlights – und wie und warum ihr Blog überhaupt geboren wurde.
- Was wurde eigentlich aus Scotland Yard?: Der Spiegel ist dieser Frage investigativ nachgegangen und hat den Spieleklassiker mal wieder ausgegraben.
Das war’s. Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!
6 Kommentare
bullion
Bin gespannt, was du zur weiteren Entwicklung von „Superstore“ sagst. Ich finde die Serie steigerst sich in der zweiten und dritten Staffel nochmal enorm. Bin jetzt in der 5. und habe immer noch viel Spaß damit.
Und super, dass du die Schritte pro Tag ausbaust! Nur weiter so. Bin immer sehr unzufrieden, wenn der Schnitt bei mir unter 10K fällt. Ist dann immer ein Zeichen, dass ich das Laufen doch brauche.
Nummer Neun
Ah, gut zu wissen. Ist ja bei Comedies auch nicht unüblich, dass sie etwas Anlauf brauchen. Aber wie bei BSG muss ich erst einmal eine kurze Pause einlegen, weil ich wegen dem Umzug zunächst erst mal nicht streamen kann, bis das Internet geht. Deshalb fange ich die nächsten Staffeln gar nicht erst an 😉
flightattendantlovesmovies
Ich hatte damals die erste Folge von „Your Honor“ geschaut, wollte eigentlich immer weiter schauen. Letztens hatte mich meine Kollegin von der deutschsprachigen Serie zugetextet, die hatte 2 Episoden gesehen war vollends begeistert und zugleich sauer, weil sie sie (trotz VPN) in den USA nicht weiterschauen konnte. Für mich spricht Tobias Moretti gegen die Serie, den finde ich leider furchtbar. Sebastian Koch mag ich aber dafür sehr gerne. Vielleicht schaue ich einfach mal rein.
Nummer Neun
Für „Your Honor“ hatte ich eigentlich gar keine Lust und auch „Euer Ehren“ habe ich nur wegen der vielen Kritiken angefangen. Aber die Serie zieht einen schnell in seinen Bann. Aber der arme Tobias Moretti. Ich halte ihn eigentlich schon für einen der Guten.
elablogt
Mein bester Freund zwingt mich ja immer dazu alle Noomi Rapace Filme zu sehen. Die Krabbe hab ich bis jetzt irgendwie immer abgeblockt. Ab jetzt berufe ich mich auf deine Rezension 😉
Viel Power für den Umzug und liebe Grüße Ela
Nummer Neun
Dann hat er dir ja schon zu einigen guten Filmen verholfen! Die Krabbe gehört jetzt nicht unbedingt dazu, aber die zwei Stunden kann man zur Vollständigkeit aber ja auch mal opfern 😉