KW 12/2022: What We Do In The Shadows, The Batman, Beforeigners und The Linda Lindas
Happy Sunday. Sind eigentlich Leser oder Leserinnen aus dem Saarland anwesend? Als sich der Fokus der politischen Berichterstattung heute immer mehr auf dieses kleine Bundesland richtete, da fiel mir auf, dass mir keinerlei persönliche Verbindung dahin bekannt ist.
Widmen wir uns daher doch lieber meinem medialen Wochenrückblick, der aber ganz untypisch heute mit einer Wanderung beginnt.
Seit vielen Jahren spreche ich nunschon von diesem Projekt, am Samstag habe ich es endlich in die Tat umgesetzt: Eine Wanderung (Spaziergang hat ja mittlerweile einen gewissen Nachgeschmack) vom Pasinger Marienplatz zum Münchner Marienplatz.
Dazu wählten wir aber nicht den direkten Weg, sondern folgten von Pasing aus zunächst dem Würmkanal bis zum Nymphenburger Schloßpark. Von dort aus ging es weiter in Richtung Backstage und unter der Donnersberger Brücke hindurch. (Ehrlich gesagt wollten wir vorher eigentlich über den Hirschgarten gehen, aber hatten auch den Ehrgeiz, den Weg ohne technische Hilfsmittel zu finden. Kurz: Wir haben die Abzweigung verpasst) Eine Rast machten wir schließlich im Augustiner Biergarten, bevor wir den Rest des Weges in Angriff nahmen. Ohne Pause hätten wir ungefähr knapp drei Stunden für die 12 Kilometer lange Strecke gebraucht.
Die Rückfahrt mit der S-Bahn dauerte dagegen nur 15 Minuten.
Beforeigners (Staffel 2, 6 Folgen, Norwegen, Das Erste) – 7 von 10
In einem Nebenschacht der U-Bahn wird eine Frauenleiche gefunden. Alfhildr Enginnsdottir (Krista Kosonen), die unter Schlafstörungen leidet, und ihre Kollegin Wenche (Ragnhild Gudbrandsen) untersuchen den Fall. Haaland (Nicolai Cleve Broch), der nach seinem Entzug als externer Berater hinzugezogen wird, erkennt Parallelen zu einem Mord in London – und zu Jack the Ripper. Befand er sich unter den Zeitmigranten?
Die Grundidee ist auch im zweiten Jahr weiterhin schlicht genial. Zeitflüchtlinge aus den unterschiedlichsten Epochen landen unfreiwillig im Norwegen der Gegenwart und müssen sich integrieren. Sie kommen mit ihren eigenen Wertvorstellungen an und treffen auf eine Gesellschaft, die nicht unbedingt auf sie gewartet hat. Auch das Ermittlerduo funktioniert weiterhin gut, wobei Krista Kosonen als Polizisten mit multitemporalem Hintergrund schon das Highlight ist. Der zu bearbeitende Kriminalfall war in der ersten Staffel für mich noch der Schwachpunkt. Nun, in der zweiten, klappt das schon besser. Wenn das Schlagwort Jack the Ripper fällt, ist der Serie die Aufmerksamkeit gewiss. Und schließlich bietet die letzte Folge noch einen unerwarteten Höhepunkt, wenn sie auf einmal aus ihrem Krimikonstrukt ausbricht und deutlich stärkere Mysteryelemente platziert. Trotzallem wird man das Gefühl nicht los, dass man aus dem Setting noch deutlich mehr hätte herausholen können. Die Teaser auf die dritte Staffel machen allerdings schon jetzt wieder Lust auf mehr.
What We Do In The Shadows (Staffel 3, 10 Folgen, USA, Joyn Plus) – 8 von 10
Während Nandor (Kayvan Novak) und Nadja (Natasia Demetriou) in den örtlichen Rat der Vampire berufen werden, verbringen Lazlo (Matt Berry) und Energie-Vampir Colin Robinson (Mark Proksch) mehr Zeit miteinander. Der menschliche Guillermo (Harvey Guillén) dagegen darf sich nach seinem großen Auftritt am Ende der letzten Staffel mittlerweile Beschützer der Vampir-WG nennen.
Die Begeisterung für diese Comedy steht und fällt vermutlich damit, ob man den erzählerischen Kniff – die Vampir-WG wird von einem Reality-TV-Team begleitet und wir sehen nur diese Aufzeichnungen – mag oder nicht. Ich bin auch im dritten Jahr weiterhin ein Fan der Sendung, die auf dem Kinofilm von Taika Waititi basiert. Die Figuren sind herrlich schräg, aber liebenswürdig und dürfen in dieser Staffel etwas mehr von ihren Sehnsüchten zeigen. Außerdem gibt es einen Ausflug nach Atlantic City, einen Männerabend bei den nicht minder schrägen Nachbarn, verführerische Sirenen, einen verschwundenen Ur-Vampir und überraschende Gastauftritte. Abgerundet wird die Staffel von einem unerwartet tragischem Ende. Also weiterhin beste Unterhaltung!
Braucht die Welt noch einen weiteren Batman-Film? Nun, vermutlich nicht, aber wenn der so gut ist wie dieser hier, dann nimmt man ihn doch gerne.
The Batman (USA) – 8 von 10
Wer schon dachte, die Christopher Nolan Filme über Batman wären dunkel gewesen, der hat den Vergleich mit The Batman von Matt Reeves (bekannt u.a. durch den Ur-Cloverfield und zwei der neuen Planet der Affen Filme) noch nicht gesehen. Über seinem Gotham City scheint nie die Sonne, ständig regnet es und die Nacht ist besonders lang. Was für eine imposante Kulisse voller halbfertiger Baustellen und kaputter Großstädter!
Der Film hat relativ wenig superheldenhafts an sich. Robert Pattinson und sein imposantes Kinn sind Batman. Die maskierte Titelfigur ist wie Sherlock ein Berater der korrupten Polizei von Gotham City. Batman zeigt sich als mysteriöser, aber grundsolider Ermittler, während die Hintergründe des Falls immer mehr eine Verbindung zu ihm und seiner Familie ergeben und schließlich in einen gigantischen Terrorakt münden, der die Zukunft der ganzen Stadt gefährdet.
Pattinson gefällt in der Rolle des Batman und auch Paul Dano ist in seiner Rolle sehr eindrücklich. Jeffrey Wright als sein Vertrauter beim GCPD passt ganz gut. Dagegen geht Andy Serkis in seiner Rolle als Alfred etwas unter und der Plot um Catwoman (Zoë Kravitz) wirkt wie ein unnötiger Fremdkörper (was dem Film bei mir den neunten Punkt gekostet hat). Die knapp drei Stunden Laufzeit vergehen insgesamt sehr gut, besonders die letzte Stunde war sehr eindrucksvoll und bildete einen guten Kontrast zum eher ruhigen Beginn. Ein Muss-Film für alle Fans von Film Noir Action!
Von alt nach jung sortiert:
Rabid (USA, 2019, Sky Cinema) – 5 von 10
Ohne das Original zu kennen würde ich schätzen, dass er besser sein muss als dieses Remake mit Laura Vandervoort in der Hauptrolle. Nach einem Einstieg mit dem Holzhammer entwickelt sich der Body Horror zunächst zwar ganz spannend, eskaliert dann aber im Laufe des Films eher in ein Zombie-Szenario, was man so schon aber dutzende Male besser gesehen hat.
Promising Young Woman (USA, 2020, Sky Cinema) – 7 von 10
Der Rachethriller mit Carey Mulligan überzeugt durch eben sie (und auch durch den tollen Soundtrack) und ist vielleicht unterhaltsamer, als es für das Thema erwartbar gewesen wäre. Dadurch verzeiht man dem Film auch einige zu plakative Stellen und Wiederholungen, aber nicht das schwache Finale.
Täusche ich mich, oder wird die Zukunft des Rocks immer jünger? Waren schon The Regrettes bei ihrem Start sehr jung, unterbieten die minderjährigen The Linda Lindas aus Los Angeles das noch einmal. Deren Debutalbum Growing Up erscheint Anfang April und wenn alle Stücke so sind wie der Titeltrack, dann könnte das ein schönes Stück Bubblegum-Rock werden.
- Ausmisten: Diese Woche habe ich mal wieder ein Paket für Momox fertig gemacht und gebrauchte CDs, DVDs und ein paar Bücher zurück geschickt. Dafür gab es immerhin 42€. Und nach vielen Mühen und knallhartem Aussortieren in den letzten anderthalb Jahren und den Versuch, meine CD-Sammlung aufgrund von Nicht-Gebrauch zu reduzieren, kann ich nun voller Stolz und mit einem Tränchen im Auge sagen: Immerhin ein 1/4 davon ist weg. Wenn das in dem Tempo so weitergeht, wird das wohl nichts.
- Einsortieren: Dafür ist in dieser Woche das schon vor Monaten vorbestelltes Album von Peter Doherty & Frédéric Lo angekommen. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!
5 Kommentare
bullion
Ach, siehste Mal. Ein Momox/reBuy-Paket wollte ich das Wochenende auch noch fertig machen. Habe ich verpasst. Schade. Aber steht bei mir demnächst auch mal wieder auf dem Programm.
Nummer Neun
Bedeutet das, dass du dich auch von Zeit zu Zeit von Teilen deiner DVD-Sammlung trennen kannst?
Bei mir kommt ja auch noch der baldige Umzug dazu, was eine gute Gelegenheit ist, noch einmal etwas auszumisten. Auch wenn ich versucht habe, das immer regelmäßig mal zu machen, sammelt sich über die Zeit doch einiges an.
bullion
Ja, ich mache das regelmäßig: Oft sind alte Editionen dabei, die ein Upgrade bekommen haben (z.B. auf UHD), teils aber auch Filme, die ein Fehlkauf waren. So 3-6 mal geht bestimmt ein Paket von mir raus.
Nicole
„Promising Young Woman“ habe ich ebenfalls gesehen, Mulligan und Soundtrack finde ich auch genial, die Handlung selbst hatte schon ein paar vorhersehbare Wendungen drinnen und ein Ende, bei dem ich noch nicht sicher bin, ob ich es nun gut finde oder nicht, aber alles in allem ein echt guter Film. „Batman“ werde ich mir hingegen wegen der langen Laufzeit zuhause anschauen, ist mir dann doch einfach zu lange fürs Kino. Sowas gucke ich lieber entspannt mit Pausen auf der Couch.
Danke für dein liebes Kommentar (ich bin mal wieder spät mit der Antwort, sry),
dann haben wir auch mal zwei Filme wo wir genau gleich denken :). Bin ja mal gespannt, ob das nun der letzte Purge-Teil war oder doch nicht, ist bei der Reihe ja auch eher mit Fragezeichen versehen. Weiß aber nicht, was sie da noch groß machen wollen.
Nummer Neun
Oh für „The Batman“ lohnt sich aber schon das Kino, auf jeden Fall ein Film für die große Leinwand! Dagegen war „Promising Young Woman“ schon eher etwas für die Couch 😉