Listen Up! 2021 – (II) Filme & Serien
Hereinspaziert zur wirklich allerletzten Pirouette in diesem Jahr. Noch einmal Haltung annehmen, noch einmal sich richtig hinsetzen und die Kekskrümel von der Kleidung wischen. Denn weiter geht es mit dem zweiten und gleichzeitig letzten Teil des diesjährigen Jahresrückblickes.
Heute drehen sich die Scheinwerfer auf die Film- und Serienproduktionen des vergangenen Jahres. Wobei – so ganz stimmt das ja nicht. In allen drei Kategorien geht es heute tatsächlich nur um meinen Medienkonsum. Das Produktionsjahr ist dabei mehr oder weniger egal, relevant ist nur, was ich in diesem Jahr gesehen habe. Sonst gibt es keine anderen formalen Kritererien, wenn man mal davon absieht, dass im Kinoranking nur Filme stehen, die ich auch wirklich im Kino gesehen habe. Und damit sind wir schon direkt beim ersten Höhepunkt des Abends.
*** Die 10 besten Kinofilme des Jahres ***
Auch für das Kino war es ein schwieriges Jahr. Das gilt vor allem für die Kinobetreiber, aber auch für die Lizenzgeber. Letztere haben die Zeit genutzt und mit alternativen Verbreitungswegen experimentiert. Sofortige Verwertung auf Streaming-Diensten oder im Pay-TV, kürzere Exklusivfenster für die Kinos. Was davon langfristig bleiben wird, wird die Zukunft zeigen. Ich hoffe einfach, dass die Kinos auch in Zukunft ein wesentlich Teil der Verwertungskette bleiben werden.
In diesem Jahr habe ich es 19mal ins Kino geschafft (2020: 18mal, in den Vor-Coronajahren waren es jedoch noch 35mal (2019) bzw. 39mal (2018)). Mehr als die Hälfte davon habe ich auf den Veranstaltungen des Fantasy Filmfests gesehen, überraschenderweise eine der wenigen Konstanten in dieser Zeit. Im Schnitt gab es von mir eine 7,1 für den Kinobesuch.
Nach dem kurzen Ausflug in die Welt der empirischen Statistik geht es nur mit den Highlights weiter. Das hier waren die besten Filme, die ich dieses Jahr im Kino sehen konnte.
Die Top 10:
10. Last Night in Soho (UK)
9. Godzilla vs. Kong (USA)
8. Gaia (Südafrika)
7. Silent Night (UK)
6. Oasis: Knebworth 1996 (UK)
5. Beyond The Infinite Two Minutes (Japan)
4. Helden der Wahrscheinlichkeit (Dänemark)
3. Lamb (Island)
2. Der Rausch (Dänemark)
1. Dune (USA)
Damit steht mit Dune ein großer Blockbuster ganz vorne. Regisseur Denis Villeneuve steht erstmals bei mir an der Spitze, nachdem er es mit Blade Runner 2049 auf #3 und mit Arrival auf #2 geschafft hatte. Es ist außerdem das erste Mal seit 2017 wieder ein Film, der nicht auf dem Fantasy Filmfest gelaufen ist (auch wenn die den bestimmt gerne gezeigt hätten). Die ersten Filme von dort stehen auf #3 und #5. Dazwischen haben sich noch zwei Filme aus dem kleinen Dänemark geschummelt, beide mit Mads Mikkelsen, das Land wird uns bei den Serien auch noch einmal begegnen.
*** Die 12 Couchfilme des Jahres ***
Eigentlich hatte ich vor gehabt, jeweils auch die Original Movies der Streaming-Anbieter und die Eigenproduktionen der Öffentlich-Rechtlichen zu bewerten. Da ich das jedoch nicht konsequent durchgezogen habe und die Qualität auch oft nicht besonders bemerkenswert war (jaja, Netflix und seine Film-Produktionen), zähle ich einfach mal die Couch-Filme des Monats auf. Simpel, aber aussagekräftig:
- Januar: Sleep Tight (Spanien, 2011, Sky on Demand)
- Februar: The Hunt (USA, 2020, Sky Cinema)
- März: Magnolia (USA, 1999, Sky Cinema)
- April: The Wolf of Wall Street (USA, 2013, Netflix)
- Mai: Der Fall Richard Jewell (USA, 2019, Sky Cinema)
- Juni: Army of the Dead (USA, 2021, Netflix)
- Juli: Midsommar (Schweden, 2019, 3Sat)
- August: Ex Machina (USA, 2015, BluRay)
- September: Niemals Selten Manchmal Immer (USA, 2020, Sky Cinema)
- Oktober: Der Gott des Gemetzels (D/F/SP/Pol, 2011, Joyn)
- November: Apocalypse Now (USA, 1979, Arte)
- Dezember: Dune (USA, 2021, Sky Cinema)
In sieben von zwölf Monaten habe ich den Gewinner schon vorher (mindestens) einmal gesehen. Im Filmbereich haben Wiederholungen also für mich durchaus Sinn. Sky war 6x die Quelle für die Gewinnerfilme, Netflix und die Öffis jeweils 2x. Dazu einmal Joyn und einmal meine äußerst überschaubare Silberscheiben-Sammlung.
*** Die 20 besten Serien des Jahres ***
Den Abschluß in diesem Jahr bildet die Königsdisziplin: Die Serien des Jahres.
Bevor ich mit dem Ranking beginne, zunächst noch ein paar Statistiken. Insgesamt 84 Serienstaffeln von 65 verschiedenen Serien habe ich in diesem Jahr gesehen. Das ist tatsächlich etwas weniger als noch im vergangenen Jahr, da kam ich auf 88 Staffeln von 74 Serien. Dahinter verbirgen sich 775 Episoden, die durchschnittliche Staffel bestand demnach aus 9,2 Folgen (leider habe ich für das letzte Jahr keinen vergleichbaren Wert – ich vermute aber, dass die Staffeln immer kürzer werden). Pro Tag ergibt sich so ein Wert von 2,1 Folgen (inklusive vieler Comedies mit einer kürzeren Laufzeit), den diversen Lockdowns und anderen Freizeit-Einschränkungen sei Dank.
Interessant ist ein Blick auf das Produktionsland. Zusammengefasst nach Kontinenten, kam Nordamerika bei mir nur noch auf 45 Serienstaffeln, was 13 weniger sind als im vergangenen Jahr. Dafür haben europäische Produktionen mit 31 Serienstaffeln einen neuen Höchstwert erreicht.
Eine weitere Statistik: Welche Quellen habe ich dafür benutzt? Streaming-Anbieter und lineare Sender halten sich dabei fast die Waage, wobei ich mir die Serien von den linearen Sendern so gut wie immer aufgenommen und dann Sendeplatz-unabhängig gesehen habe – meist selbst dann, wenn sie auch in den Mediatheken zum Abruf bereit lagen. Netflix (28x) und Sky (25x) waren dabei meine Hauptquellen, beide recht konstant zum Vorjahr. Deutlich weniger genutzt habe ich dagegen die anderen Pay-Sender (7x), die auf der Sky-Plattform vertreten waren. Der Rückzug von FOX war dafür ein Grund, Umstruktierungen bei NBCUniversal und Rebrandings bei TNT/Warner vielleicht weitere. Stabil blieb dagegen der Anteil der Öffentlich-Rechtlichen (10x) und der Free-TV Sender (7x). Neu dabei war dagegen Joyn (5x).
Im Schnitt habe ich bei den 84 Serienstaffeln eine 7,0 als Bewertung gezückt, was einen Tick besser ist als in den Vorjahren. Meine Vorselektion passt also nach wie vor ganz gut, dazu kommt natürlich meine gnädige Bewertung. Konkret haben sich meine Bewertungen folgendermaßen verteilt:
Nach der langen Vorrede kommen wir nun zu den Highlights des Jahres. Erwartet keine Kontinuität zum Vorjahr, von den damaligen 20 Serien habe ich lediglich von zwei Serien (Lost in Space und Brooklyn Nine-Nine) neue Staffeln gesehen. In Klammern stehen jeweils die in diesem Jahr erstmals gesehenen Staffeln, das Produktionsland und die damalige Quelle. Meine besten 20 Serien in 2021 waren:
Im weiteren Kreis:
- Ash vs. Evil Dead (Staffel 3, USA, Netflix)
- The Billion Dollar Code (Staffel 1, Deutschland, Netflix)
- Ich und die Anderen (Staffel 1, Deutschland, Sky Atlantic)
- Schitt’s Creek (Staffel 1-6, Kanada, Sky Comedy)
- The Slap (Staffel 1, Australien, Arte Mediathek)
- Strange Angel (Staffel 1-2, USA, Joyn)
- The Undoing (Staffel 1, USA, Sky Atlantic)
- What We Do In The Shadows (Staffel 1-2, USA, Joyn)
- The White Lotus (Staffel 1, USA, Sky on Demand)
- Wynonna Earp (Staffel 3-4, USA, Syfy)
Die Top 10:
10. Sex Education (Staffel 1-3, UK, Netflix)
9. Evil (Staffel 1, USA, ProSieben)
8. Mare of Easttown (Staffel 1, USA, Sky on Demand)
7. Resident Alien (Staffel 1, USA, Syfy)
6. American Crime Story: Impeachment (Staffel 3, USA, Sky Atlantic)
5. Years and Years (Staffel 1, UK, ZDFneo)
4. Brooklyn Nine-Nine (Staffel 6-7, USA, Netflix / ProSieben)
3. Squid Game (Staffel 1, Südkorea, Netflix)
2. Borgen (Staffel 1-3, Dänemark, Netflix)
1. Fleabag (Staffel 1-2, UK, One)
Wie bereits gesagt: Es geht darum, was ich in diesem Jahr gesehen habe. Und so landeten am Ende mit Fleabag und Borgen zwei Serien ganz vorne, die schon seit einigen Jahren bekannt sind. Vielleicht nutze ich das nächste Jahr, um noch ein paar andere Serien aus den letzten Jahren nachzuholen.
Die Hype-Serie Squid Game ist dagegen die inoffiziell neue beste Serie des Jahres und Brooklyn Nine-Nine die beste Comedy. The Billion Dollar Code darf sich das Label als beste deutschsprachige Serie des Jahres auf die Fahnen schreiben.
***
Was waren eure diesjährigen Highlights unter den Filmen und Serien?
Kommt gut und gesund ins neue Jahr!
***
Siehe auch: Listen Up! Jahreshighlights
Listen Up! 2021: (I) Musik & Romane // (II) Filme & Serien
10 Kommentare
bullion
Eine schöne Übersicht. Hast es dann doch recht häufig ins Kino geschafft. Ich war nur zweimal und habe immerhin „DUNE“ gesehen. Auch deinen 2. Platz „Der Rausch“ konnte ich im Heimkino nachholen. Ansonsten gibt es für mich noch einige 2021er Filme aufzuholen, aber dafür habe ich ja noch 2022 Zeit… 😉
Ein frohes Neues dir und ein tolles Film- und Serienjahr 2022! 🙂
Nummer Neun
Vielen Dank! Hoffe du hattest auch einen guten Start ins neue Jahr.
Sooooo häufig war es nun auch nicht. Wenn ich die FFF-Filme abziehe, bleiben auch nur noch 8 Filme übrig (und die sind fast alle im Top10 Ranking gelandet?).
bullion
Da ich nur zweimal im Kino war, kommt mir 8 mal auch schon viel vor… 😉
flightattendantlovesmovies
Ein gesundes neues Jahr und viele gute Filme und Serien im Jahr 2022.
Das hast Du ja cool aufgezogen, bist Du beruflich Statistiker? Also ich habe meine Top Ten noch nicht fertig und habe auch nur eine Top Ten (eigentlich für Filme, aber manchmal mogelt sich auch eine Serie unter), aber „Helden der Wahrscheinlichkeit“ ist natürlich auch drin. „Lamb“ ist ein toller Film, „Der Rausch“ auch, „Last Night in Soho“ war für mich nichts, „Dune“ ist für mich ein Phänomen – aber man muss ja nicht alles verstehen. Deine anderen habe ich leider nicht gesehen. Ich mag den Begriff „Couchfilme“. Also, Du hast mehrere Filme in dem jeweiligen Monat gesehen und der gelistete war Dein Lieblingsfilm des Monats? Na „Magnolia“ ist auch einer meiner, genauso wie „The Wolf of Wall Street“, „Midsommar“ und „Ex Machina“, Filme, die man immer wieder gucken kann.
Nee ehrlich – 84 Serienstaffeln von 65 verschiedenen Serien? Krass. Hier kenne nur wenige, gucke nicht so viele und meist nur neue Serien. Ich habe so viele Serien, ganze Staffeln Zuhause („The Wire“ beispielsweise will schon seit Jahren anfangen, aber kann mich nicht aufraffen). Gucke auch lieber Filme und kurze, abgeschlossene Serien.
Nummer Neun
Vielen Dank, das wünsche ich dir auch!
Das stimmt tatsächlich! Und sogar im Medienbereich. Daher finde ich es ja wirklich ganz spannend, zumindest meinen privaten Medienkonsum so aufdröseln zu können.
„Last Night in Soho“ hätte es in einem richtigen Kinojahr bestimmt nicht in die Top 10 geschafft. Und genau, die Couchfilme sind alle Filme, die ich in dem Monat zu Hause gesehen habe – aufgelistet ist jeweils der beste des Monats.
Ist „The Wire“ nicht auch so eine richtig umfangreiche Serie mit vielen Staffeln? Das schreckt mich auch immer ab, nachträglich damit noch zu starten. Meine guten Vorsätze sind ja, „Hannibal“ und „Battlestar Galactica“ endlich mal nachzuholen. Aber die sind ja beide auch so umfangreich.
flightattendantlovesmovies
Ja, „The Wire“ (ich habe gerade noch mal ins Regal auf die Box geschaut) sind 5 Staffeln. Es soll aber eine der besten Serien ever sein. Ich habe einige solcher Boxen mit bestimmt sehenswerten Serien Zuhause, aber irgendwie keine Lust drauf. Habe dafür gerade einen neuen 8-Teiler bei Netflix (Stay Close) weggeguckt. Gefiel mir, nichts besonderes, aber spannend. In der Zeit hätte ich aber auch was „Ordentliches“ schauen können. 🙄
Von „Hannibal“ war ich damals sehr enttäuscht, habe auch nach der 1. aufgehört, Fand dort Mads auch gar nicht gut.
Nicole
„Years and Years“ fand ich so gut, dass hatte ich 2020 geschaut, als ich den Starzplay Channel abonniert hatte, war dann echt froh, dass die hierzulande meine ich auch beim ZDF lief. Die Botschaft und die Themen sind da einfach sehr wichtig und aufrüttelnd. „Dune“ führt ja tatsächlich bei sehr vielen die Filmliste an. Habe ihn aber noch nicht gesehen, weil Sci-Fi nicht unbedingt mein Genre ist. Werde den aber auf der Couch mal nachholen und lasse mich dann überraschen. Vilt. stelle ich ja dann fest, dass ich das Genre doch mag :D. Nur fürs Kino wäre mir das dann zu viel Geld gewesen, wobei ich es da generell leider nicht hingeschafft habe. „Der Fall Richard Jewel“ habe ich dieses Jahr auch gesehen, währe da die Darstellung der Journalistin nicht so klischeehaft und schlecht gewesen (und fernab der Realität), hätte der es vielleicht auch bei mir in die Top-Liste geschafft.
Ansonsten hast du vieles aufgezählt, dass bei mir noch fehlt. „The White Lotus“ interessiert mich auch, das war ja ein großer Hit für HBO. „Squid Game“ steht noch auf der Watchlist. „The Hunt“ schaue ich mir demnächst bei Prime an. Bei „American Crime Story“ warte ich dass das bei Netflix läuft. „Wynona Earp“ würde ich auch mal gerne reinschauen, wenn es denn noch mal irgendwo anders als bei Sky im Abo wäre. Das soll ja ein bisschen in Richtung „Supernatural“ gehen (was ja meine absolute Lieblingsserie ist, trotz ihrer Schwächen und viel zu langen Laufzeit).
Wünsche dir an dieser Stelle auch ein frohes, va aber auch gesundes neues Jahr und Danke für das Kommentar. Freue mich über unseren Austausch immer sehr, auch wenn ich gerade immer etwas länger zum Antworten brauche :D.
Dann aber schon mal viel Spaß mit „After Life“ und „The Sinner“. Bei den neuen Sachen ist es bei mir ähnlich, wenn es keine Mini-Serie ist, warte ich auch immer erstmal ab, ob Netflix das überhaupt verlängert. Die lassen mittlewreile ja auch vieles mit großen Cliffhangern enden. Da habe ich nicht so die Lust drauf.
Nummer Neun
Zu „Years and Years“ bin ich glaube ich sogar über deinen Eintrag gestolpert. Und genau, die Serie lief dann 2021 auf ZDFneo bzw. in der Mediathek. Wenn du dir mal wieder Sky holst, dann schaue dir aber neben „The White Lotus“ auch noch „Mare of Easttown“ an, das lohnt sich.
Irgendwie werden jetzt Anfang des Jahres so viele Sachen fortgesetzt, ich weiß wieder nicht, wo ich da anfangen sollte. Erst einmal steht jetzt die Fortsetzung von „Succession“ auf dem Programm – und dann gibt es auch noch einige Netflix-Lücken aus dem letzten Jahr (wie z.B. „Midnight Mass“). So viel zu sehen, obwohl ich einige große Anbieter ja nicht mal habe!
Miss Booleana
Auch sehr schöne ausführliche Statistik 😀 Bei dir sind ja auch ein paar Plattformen dabei, die ich regelmäßig geflissentlich ignoriere wie Joyn … so kommt man immerhin mal dazu sich zu fragen, ob man das braucht und was man da vielleicht verpasst hat!
Nummer Neun
Vielen Dank 🙂
Joyn wollte ich vor allem wegen What We Do In The Shadows austesten, die Serie stand schon lange auf meiner Liste. Davon abgesehen muss man halt mal schauen, ob es einem das Wert ist, sooo umfangreich ist der Serienbereich nicht. Aber für den Gratismonat langt es auf jeden Fall.