Sportlich

Die Fußball-Saison 2017/2018

Aus, aus, aus – die Saison ist für Vereinsmannschaften quasi vorbei, von einigen fehlenden, unterklassigen Relegationsspielen und dem Champions League Finale mal abgesehen. Welches Fazit kann man ziehen?

1.) Der FC Bayern: Die Münchner schweben in Deutschland über allem. Da braucht es schon eine ungeheuere Chancenverwertung des Gegners und etwas Spielpech, damit sie mal einzelne Spiele verlieren. Das die Meisterschaft klar verdient ist, steht wohl außer Frage. Dass im Pokal immer mal etwas dazwischen kommen kann, ist auch klar, ändert aber nichts an ihrer drückenden Überlegenheit. Wenn sie keine gravierenden Fehler machen, wird sich das auch in den nächsten Jahren nicht ändern. Dass es regelmäßig in der Champions League nicht für den Big Point reicht, liegt wahrscheinlich eher daran, dass dort die entscheidende Spiele in eine Phase fallen, in der sie in der Bundesliga locker austrudeln lassen. Die Erkenntnis, dass eine ausgeglichenere Liga auch dem eigenen Verein helfen könnte, hat sich aber noch nicht bis nach München durchgesprochen. Und man sollte dringend an den Manieren nach Niederlagen arbeiten, da gibt es ja jedes Jahr wieder Ausfälle.

2.) Der FC Schalke: Die souveräne Vize-Meisterschaft ist durchaus überraschend, der Kader hat das nicht unbedingt versprochen. Trainer Tedesco hat das beste aus der Mannschaft heraus geholt – was aber nicht immer für Spektakel stand. 37 Gegentore bedeuten aber die drittbeste Abwehr der Liga, 53 eigene Tore sind dagegen die schwächste Ausbeute der Top 6. Aber wenn bei den anderen die Konstanz fehlte, war Schalke einfach da.

3.) Das Niveau: War auch schon mal besser. Nicht nur Schalke, auch Dortmund unter Stöger, sowie Stuttgart, Frankfurt und die Hertha standen nicht grade für begeisternden Fußball. Die Bundesliga war schon mal mehr Spektakel.

4.) Das Spektakel: Man kann ja viel über fehlende Tradition und Retortenclubs lästern, letztlich haben aber die TSG Hoffenheim und RB Leipzig mit den schönsten Fußball gezeigt. Und damit auch gut abgeschnitten. Man kann nur hoffen, dass das weiter Schule macht, wenn sich die Bundesliga schon als Entertainment verkaufen möchte.

5.) Der VfB Stuttgart: Zwar mit reinem Ergebnisfußball, aber immerhin hat sich der VfB unter Trainer Korkut noch auf Platz 7 hoch gekämpft und belegt in der Rückrundentabelle sogar Platz 2. Das es nicht für den Europapokal gereicht hat, sollte dafür sorgen, dass sie auch in der kommenden Saison in dieser Region mitspielen können.

6.) Die Eintracht aus Frankfurt: Das diese Multi-Kulti Truppe – was ja sogar Teil des Kaderkonzepts war – den Pokal holen konnte, ist eine schöne Geschichte in diesen Zeiten und passt auch gut zur Stadt. Mich hat es jedenfalls sehr gefreut und dass es gegen die Bayern war, noch um so mehr.

7.) Der Abstiegskampf: In Zeiten der früh entschiedenen Meisterschaften rückte auch in dieser Saison wieder der Abstiegskampf in den Fokus und sorgte für Spannung und Emotionen in allen Ecken. Das es nun endlich den HSV erwischt hat war nur konsequent und nach den letzten 10 Jahren verdient.

8.) Das Spiel der Saison: War ganz klar das hochdramatische 4:4 von Dortmund gegen Schalke. Auf Schalke wird man noch in Jahrzehnten von diesem Spiel sprechen, in Dortmund beendete dieses Spiel die kurze Ära von Trainer Bosz.

9.) Die Trojäger: Lewandowski holte sich zwar mit weitem Abstand die diesjährige Torjägerkanone, dahinter folgen aber mit Petersen, Füllkrug, Uth und Volland gleich vier deutsche Stürmer. Das muss schon sehr lange her sein, das es ein vergleichbares Bild gab.

10.) Die Relegation: Gehört abgeschafft. Diese zusätzlichen Spiele hat keines der Fanlager der beteiligten Vereine verdient. Das ist Katastrophentourismus für TV-Zuschauer. Und der geringere Austausch zwischen den Ligen sorgt dafür, dass der Abstand zwischen den Ligen noch größer wird.

11.) Die zweite Liga: Hat mit Düsseldorf und Nürnberg zwei altbekannte, aber nicht unbedingt erwartbare Aufsteiger geliefert. Der Rest der Liga war Spannung pur, die Ausgeglichenheit der Tabelle war wahnsinn. Sorgte dafür, dass man schnell oben oder unten stehen konnte. Und zeigte: Mit einer guten Moral konnte man mehr erreichen als mit großen Namen. Mit Kaiserslautern als Absteiger hat es dagegen erneut ein großes Traditionsteam erwischt.

12.) Die dritte Liga: War geprägt vom letztlich souveränen Durchmarsch von Paderborn und Magdeburg. Einige Vereine waren dagegen früh weit abgeschlagen – vielleicht sind 20 Teams in dieser Liga etwas zu viel. Zumal es für die anderen auch schon schwer genug ist, die finanziellen Mittel für den Spielbetrieb bereit zu stellen. Die Liga wird in der nächsten Saison noch interessanter, neben Kaiserslautern arbeiten einige große Namen noch an die Aufstiwg in diese Liga.

13.) Der KSC: Nach einem denkbar schwachen Start haben die Karlsruher unter Trainer Schwarz noch die Kurve bekommen und wären tatsächlich fast noch aufgestiegen. Erst in der Relegation war verdientermaßen gegen Erzgebirge Aue Schluß. Die Fehler wurden zu Beginn der Saison gemacht. Nicht nur, dass man mit Trainer Meister in die Saison ging, der scheinbar die Spieler etwas überfordert hatte mit seinen taktischen Winkelzügen und Wechselspielen – auch die Transferpolitik ging nicht auf und war geprägt von großen Namen, die letztlich nicht alle eingeschlagen haben und sich schnell auf der Bank wieder fanden. Erst als Schwarz die Defensive vor Torwart Uphoff dicht bekam, wurde es besser. Das Mittelfeldspiel blieb aber der Schwachpunkt, spätestens zur Winterpause hatten sich hier die Eigengewäsche Mehlem und Muslija festgespielt, begleitet von Wanitzek, der es vorher auf genau 1 Bundesligaspiel gebracht hatte. Die machten ihre Sache zwar ausgesprochen gut, die fehlende Erfahrung merkte man ihnen aber zuletzt immer stärker an, besonders in den Relegationsspielen.

14.) Die Elf der Saison: Zieler (VfB Stuttgart) – Kimmich (FC Bayern), Naldo (FC Schalke 04), Hummels (FC Bayern), Max (FC Augsburg) – Thiago (FC Bayern), Caliguri (FC Schalke 04), Bailey (Bayer Leverkusen), James (FC Bayern) – Lewandowski (FC Bayern), Petersen (SC Freiburg) – Trainer: Tedesco (FC Schalke 04)

Nun steht erst einmal die WM vor der Tür. Noch sind es einige Wochen hin und die Vorfreude hält sich in Grenzen. Aber das ist nur eine Frage der Zeit, bis das WM-Fieber wieder steigt.

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