Der Monatsrückblick April 2018
Mittlerweile ist der Griechenland-Urlaub schon einen Monat her – aber ich bin immer noch am sortieren der ganzen Fotos von Santorini. In Fira habe ich so ziemlich alles dreimal fotografiert: Zunächst bei schlechtem Wetter, dann bei guten Wetter und schließlich beim Sonnenuntergang. Da muss ich noch kräftig ausmisten. Davon abgesehen hat mich der Alltag schon lange wieder – was der Monatsrückblick schön beweist.
*** Foto des Monats ***
Der Frühling ist auch in München angekommen, wie man hier auf meinem sonntäglichen Rückweg vom Bäcker sehen kann.
*** Kino ***
Das reguläre Kino läuft weiter ein wenig an mir vorbei, dafür sind an diesem Wochenende die Fantasy Filmfest Nights in der Stadt, wo ich mir heute drei Filme am Stück ansehen werde. Dazu wird es dann aber einen eigenen Eintrag geben. Deshalb dieses Mal nur:
Ready Player One – 6 von 10
Im Jahr 2045 sieht es auf der Welt eher trostlos aus, die Leute flüchten in die virtuelle Realität von OASIS, einer Online-Plattform, in der man alles sein und machen kann. Nach dem Tod dessen Gründers Halliday (Mark Rylance) machen sich viele User auf dem Weg, sein letztes Rätsel zu lösen und die drei Schlüssel zu finden, die die Kontrolle über OASIS versprechen. Die jungen Wade (Tye Sheridan) und Samantha (Olivia Cooke) müssen sich dabei gegen den großen Konzern IOI unter der Führung von Nolan (Ben Mendelsohn) zu Wehr setzen. Steven Spielbergs neuster Film ist sein größter seit langem. Auf Basis des Romans von Ernest Cline erschafft er eine komplette neue Welt, die sich stark auf die Gründerphase des Gaming beruft und dabei auch die aktuelle Gaming-Landschaft widerspiegelt. Der Film ist voller Anspielungen auf die Film- und Gamegeschichte – erkennen muss man sie für die Story allerdings nicht. Optisch ist der Film stark und wird nur übertroffen vom Soundtrack und den Soundeffekten. Die Story ist dagegen eher simpel gestrickt. Teenager-Nerd Wade muss sich in der virtuellen und in der echten Realität beweisen, die Jagd auf die Schlüssel erinnert an einen Indiana Jones Film oder an einen Jump’n’Run – Spiel – und serviert dabei gleich zweimal eine Lösung, die darin besteht, die Aufgabe anders zu spielen, als es offensichtlich ist. Als könnte man ein Fußball-Spiel dadurch gewinnen, wenn man die Ecke auf die Tribüne kickt. Und der Gegner ist natürlich ein konturloser, böser Konzern. Und schließlich konnte ich mal wieder nicht mitfiebern, wenn es „nur“ um eine virtuelle Existenz geht. Da hilft auch kein Actionfeuerwerk mit tausenden von Leuten als Kanonenfutter. Schade, da wäre durchaus mehr drin gewesen.
*** Serien ***
Es gab vor einiger Zeit eine neue Crime-Serie, die Maßstäbe setzte. Die erste Staffel war perfekt, hatte einen fantastischen Cast und eine Atmosphäre, die eine ungeheuerliche Sogwirkung entfaltete. Die Erwartungen an die zweite Staffel waren dementsprchen hoch. Sollte es noch einmal funktionieren? Staffel 2 erzählte eine völlig andere Geschichte mit komplett neuen Schauspielern. True Detective ist daran gescheitert. Aber wie schlägt sich nun die zweite Staffel von American Crime Story? In den anderen Serien war es diesen Monat sehr blutig – und brachte mir David Duchovny gleich in seinen beiden Paraderollen.
Akte X (Staffel 11 / 10 Folgen – Pro 7) – 6 von 10
Die – wohl dieses Mal – endgültig letzte Staffel der einstigen Erfolgsserie bietet doch tatsächlich noch einmal zwei echte Highlight-Folgen. Das ist zum einen die Episode Der Mandela-Effekt, in der Mulder (David Duchovny) und Scully (Gillian Anderson) auf einen anderen Agenten treffen, der eine welt-umfassende Verschwörung entdeckt haben will – und ich mir lange nicht sicher war, ob die Macher die Episode tatsächlich ernst meinten. Ebenfalls bemerkenswert ist die Episode Rm9sbG93ZXJz, die auch Black Mirror gut zu Gesicht gestanden hätte, in der Mulder und Scully von der sie umgebenden Technik terrorisiert werden. Der Rest der Staffel ist dann leider meist plump konstruiert oder verrennt sich in die eigene Serien-Mythologie, der keiner mehr so richtig folgen mag. Auch Duchovny nehme ich die Rolle des nerdigen Außenseiters, der enthusiastisch die Wahrheit aufdecken möchte, nicht mehr ab und so fehlt oft der Antrieb der Folgen. Gut, dass es vorbei ist.
American Crime Story (Staffel 2 / 9 Folgen – Sky Atlantic) – 6 von 10
Der Modeschöpfer Gianni Versace (Édgar Ramírez) wird vor seinem Haus von Andrew Cunanan (Darren Criss) erschossen. Jede Hilfe kommt zu spät. Andrew kann flüchten und wird nun von der Polizei gesucht. Im Gegensatz zum Fall aus der ersten Staffel ist die Täterfrage bei dieser True Crime Geschichte schnell klar: Der Serienmörder Cunanan war es. Da die Tätersuche also wenig Spannung versprach, wand sich Serienschöpfer Ryan Murphy einem anderen Aspekt zu: Der Charakterisierung von Cunanan und wie er zu dem Serienmörder wurde, der er war. Dafür springt die Geschichte von Folge zu Folge tiefer in seine Vergangenheit, bis sie schließlich in seiner Kindheit ankommt. Mit dieser Herangehensweise unterläuft die Staffel sämtliche Erwartungen, die man an sie hatte und ist sehr viel mehr Drama als klassische Kriminalgeschichte. Criss spielt den Serienmörder richtig gut, auch die anderen Haupt- und Nebenfiguren machen ihre Sachen gut (u.a. gibt es noch Penélope Cruz als Donna Versace zu sehen und Ricky Martin als Versaces Lebensgefährte), es fehlt aber letztlich die Sympathiefigur oder zumindest den Kampf gegen das Verbrechen, gegen das Böse. So bleibt das Zurückspringen in der Erzählzeit nur ein schwacher Memento-Klon.
Ash Vs. Evil Dead (Staffel 2 / 10 Folgen – RTL Crime) – 8 von 10
Als Ash (Bruce Campbell) sich mal wieder mit Untoten auseinander setzen muss, führt es ihn zusammen mit Pablo (Ray Santiago) und Kelly (Dana Delorenzo) zurück in seinen Heimatort, wo er nicht grade den besten Ruf hat. Auch die Auseinandersetzung mit seinem Vater (Lee Majors) steht noch aus. Ashy Slashy liefert, was von ihm verlangt wird: Action, flotte Sprüche, verrückte Ideen, Monster und literweise Blut. Das erfreut das Herz – und die Laufzeit von nur einer halben Stunde kommt dem ganzen entgegen. Es geht Schlag auf Schlag, kaum eine Pause für Langweile. So muss Horror-Comedy-Trash sein. Und dabei sieht das ganze auch noch hochwertiger aus als vergleichbare Produktionen aus der Asylum Schmiede.
Californication (Staffel 7 / 12 Folgen – Netflix) – 6 von 10
Hank (David Duchovny) versucht sich wieder mit Karen (Natascha McElhone) zu versöhnen und nimmt dafür einen fest Job als Autor bei der TV-Serie Santa Monica Cop an. Erschwert wird sein Leben, als Levon (Oliver Cooper) auftaucht, der sich als sein Sohn ausgibt. Die dazugehörige Mutter ist Julia (Heather Graham), eine frühere Affäre von ihm. Langsam wächst Hank in die Vaterrolle hinein, was es aber nicht leichter mit Karen macht. Der letzten Staffel der Serie geht ein wenig die Puste aus. Levon wirkt teilweise wie ein erneuter Versuch, eine junge Variante von Hank zu etablieren – und dieses Gefühl wiederholt sich: Das hat man doch alles schon mal gesehen? Die Staffel taugt noch mal als letztes Abschiednehmen von Hank und seinen Freunden – dann ist es aber auch gut, dass es jetzt vorbei ist. Und nein, Madeline Zima tauchte leider nicht noch mal auf.
Hard Sun (Staffel 1 / 3 Folgen – ZDF) – 7 von 10
DCI Hicks (Jim Sturgess) und seine neue Kollegin DI Renko (Agyness Deyn) gelangen an einen USB-Stick mit ominösen Dateien, als sie im Fall eines ermordeten Computer-Hackers ermitteln. Fünf Jahre hat den Unterlagen zufolge die Menschheit noch, bis das Ereignis „Hard Sun“, die Erde unbewohnbar machen soll. Eine schreckliche Wahrheit, die der Geheimdienst aus Sorge vor Chaos und Anarchie der Bevölkerung vorenthalten will. Sie leakt trotzdem und lockt einige abgedrehte Serienmörder hervor. Das britische Thrillerdrama verspricht eine apokalyptischen Rahmenhandlung, die sich dann aber doch konventioneller entwickelt, als gedacht. Spannend und abgründig inszeniert ist das trotzdem, auch wenn die fast unvermeidlichen privaten Abgründe der Ermittler nicht immer fesseln können.
The Walking Dead (Staffel 8 / 16 Folgen – FOX Serie) – 5 von 10
Der Kampf zwischen den Saviors und ihrem Anführer Negan (Jeffrey Dean Morgan) und der Allianz aus Alexandra, Hiltop und dem Königreich spitzt sich weiter zu. Wer wird letztlich die Oberhand behalten? Und zu wem soll man nur halten? Alle Seiten glauben schließlich, sie wären die Guten. Und so plätschert auch diese Staffel wieder so dahin und verzettelt sich mit ihren vielen belanglosen Figuren. Die stärksten Moment hatte die Staffel immer dann, wenn sie sich auf den Konflikt zwischen Negan und Rick (Andrew Lincoln) konzentrierte, das konnten die beiden Schauspieler wenigstens tragen. Viele andere nicht. Vom Kampf gegen die Zombies ist hingegen nur noch aufs Stichwort etwas zu sehen, mittlerweile ähnelt die Serie eher einem Civilization in einer Zombiewelt. Die Vorgängerstaffel bot wenigstens noch einen atemberaubenden Auftakt – das fehlte dieses Mal, deshalb sinkt die Punktezahl weiter ab. Immerhin scheint der Grundkonflikt nach dieser Staffel nun endlich beendet und macht hoffentlich Platz für einen neuen, spannenderen Hanndlungsbogen. Auch wenn die Einleitung noch gewollter war als der Star Trek: Discovery Cliffhanger.
Was gibt es neues im Mai? Schon am 4. schmeißt Netflix die dänische Serie The Rain auf den Markt. Ab dem 8. ist die fünfte Staffel von Silicon Valley auf Sky Atlantic zu sehen. Am 9. startet Marvel’s Runaways auf Syfy. RTL Crime bringt ab dem 18. American Gods ins lineare Fernsehen. Ab dem 27. gibt es im ZDF die Nordic Crime Serie Midnight Sun zu sehen, von den gleichen Machern, die auch hinter Die Brücke steckten. Und am 29. startet schließlich mit Patrick Melrose eine neue Serie mit Benedict Cumberbatch auf Sky 1. Außerdem habe ich mir über eBay die erste Staffel von The Handmaid’s Tale gekauft und bin schon sehr darauf gespannt.
*** Wie geht’s dem KSC? ***
Bilanz: 4 Spiele, 5 Punkte, Platz 3. Dazu der Einzug ins badische Pokalfinale.
Die Niederlage Anfang des Monats gegen Magdeburg beendete die Hoffnung auf einen direkten Aufstiegplatz. Jetzt geht es nur noch um Platz 3 und damit den Einzug in die ungeliebe Relegation. Am Samstag gegen Tabellenführer SC Paderborn war ich nach knapp drei Jahren mal wieder im Wildpark.
Heraus kam ein 0:0, womit man im Prinzip auch leben kann. In der ersten Hälfte hatte der KSC einige klare Chancen, die zweite Hälfte war dann etwas schwächer. Knapp 17.000 Zuschauer waren da, Saisonrekord bei bestem Fußballwetter.
*** Musik ***
Besuchte Konzerte: 3 (Lea Porcelain, Will Varley, Noel Gallagher’s High Flying Birds). Gekaufte Konzerttickets: 2 (Liam Gallagher im November und ja, davor noch einmal Frank Turner, dann aber in Wien). Gekaufte Festivaltickets: 1 (Das Lollapalooza in Paris hat mit einem tollen Line-Up gelockt).
Zunächst mal etwas ganz simplen Radiorock, den es heutzutage aber nicht mehr im Radio gibt: Varvara aus Finnland mit dem Song Identical. So unspektakulär wie nett.
Dann gibt es auch noch ein Lebenszeichen von Spector. Hat sich soundtechnisch jetzt nicht wahnsinnig viel verändert zu ihrem Debut von vor ein paar Jahren, aber muss ja auch nicht. Für den Moment ist der Indiesound mit den Synthies doch immer ganz gut, so wie auch hier bei Fine Not Fine. Gedreht nur mit einem iPhone, heißt es.
*** Foodpic des Monats ***
Heute mal ein Ausflug in die bayerische Küche vom ersten Abendessen im Jahr, dass ich hier im Freien zu mir genommen habe. Im netten Giesinger Bräustüberl gibt es nicht nur gutes Bier, sondern auch gutes Essen. Das hier war das Brauerschnitzel, gefüllt mit Kochschinken und Weißbier-Obatzda. Sehr lecker!
*** Linktipps ***
Ein paar Lesetipps aus den Weiten des Internets:
Interview: The Vaccines: Henning von BestDitches hatte die Vaccines wegen der Veröffentlichung ihres tollen viertel Abums zum Interview.
Eine gewagte, kreative und komplexe Mysteryserie: Nicole liefert euch noch einmal fünf gute Gründe, warum sich das Einschalten von Dark auf Netflix lohnt.
Videodrom: Das Ende vom Ende?: Der Wortvogel mit einem Abgesang auf die Vidoethek, die ihn in seinen jungen Jahren zum blutigen Film gebracht hat
*** Suchanfrage des Monats ***
„schweden frauen schön“ – Für diese wohl formulierte Anfrage verweise ich einfach auf Alicia Vikander.
Und das war’s für diesen Monat. Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.
2 Kommentare
Nicole
Ahh danke für deine Verlinkung, das freut mich echt sehr, dass der Beitrag dir so gut gefallen hat :). Ich hoffe, er bewegt noch mehr Menschen dazu Dark eine Chance zu geben. Bei „The Handmaids Tale“ bin ich mir sicher, dass die dir gefallen wird. Die Serie ist wirklich super und ich freue mich ja jetzt schon darauf, wenn es im Sommer bei Entertain Tv mit Staffel Zwei weiter geht. Die Trailer waren bisher wahnsinnig gut. Bei „Akte X“ bin ich ja ausgestiegen, das war mir echt zu plump und auch die Handlungsstränge manchmal dämlich. Bei „The Walking Dead“ mache ich jetzt auch schon seit längerem eine Pause und hab es nicht über die erste Folge der 7. Staffel hinausgeschafft, obwohl ich Jeffrey Dean Morgan ja als Schauspieler so mag. Mittlerweile gefällt mir das Spin-off hier, überraschenderweise, besser. Da hat man die Kritik der Fans in Staffel Drei umgesetzt und einiges verändert. Bei „American Crime Story“ war mir irgendwie schon klar, dass man da nicht an Staffel 1 anschließen kann. Die war extrem gut. Trotzdem werde ich mir die natürlich anschauen, wenn sie auf Netflix ist und bin gespannt welchen Fall man für die dritte Staffel wählt.
Bei Reay Player One wäre ich ja gerne ins Kino, aber habe niemanden gefunden der mit wollte. Werde den also mal via Amazon Prime leihen.
Danke auch für dein liebes Kommentar:
American Crime werde ich auch auslassen, reizt mich schon von der Beschreibung her nicht wirklich. Zumal noch einige Serien auf meiner Watchliste sehen möchten, wie „Die Medici“, „The Rain“, „Timeless“, „Knightfall“ oder „The Terror“. „Ash vs. Evil Dead“ habe ich nie gesehen, deshalb trifft mich das nicht ganz so hart, aber bleibt für alle Fans nur zu hoffen, dass das Ende abgeschlossen ist.
Nummer Neun
Bei Fear The Walking Dead bin ich ja nach der ersten Staffel ausgestiegen. Habe jetzt nur gelesen, dass der Start zur neuen Staffel wohl sehr gelungen sein soll? Bei Akte X hast du auch echt nichts verpasst 🙁