Die EM während der Halbfinals
Jetzt geht es ja echt ratz-fatz und ich komme kaum hinterher. Im Moment läuft grade das erste Halbfinale zwischen dem Überraschungsteam aus Wales und den Catenaccio-Portugiesen ab, dabei gab es doch seit dem letzten Eintrag noch so einiges bemerkenswertes. Das will ich euch noch schnell nahe bringen, damit ihr euch auch so fühlt, als wärt ihr ganz dicht dran an den Stars der Europameisterschaft.
Da wären zunächst noch einmal die Isländer zu würdigen, die nach einem großen Turnier bis ins Viertelfinale eingezogen sind und dort dann schließlich in Gastgeber Frankreich ihren Meister fanden. So groß ihre Leistung war, so war auch ihr Empfang in der Heimat.
Auf dem Weg in dieses Spiel schlugen sie auch das favorisierte Team aus England. Deren Legende Bobby Charlton hat sich dabei zu diesem Kommentar hinreißen lassen.
Und dann war da noch das Viertelfinalspiel von Deutschland gegen Italien. Man könnte meinen, dass die EM für die deutschen Fans erst mit diesem Spiel so richtig begann. War die Spannung in den ersten 120 Minuten noch recht überschaubar (bemerkenswert nur Boatengs Block am imaginären Volleyball-Netz), begann dann im Elfmeterschießen das große Drama.
Nach der Boateng Nummer im Spiel war es mir dann eine Herzensangelegenheit, die weiteren klassischen Bayern-Spieler Müller und Schweinsteiger wegen ihrer verschossenen Elfmeter zu verfluchen. Besonders an letzterem habe ich mittlerweile einen Narren gefressen – kaum zu fassen, dass der wahrscheinlich morgen sich Spielpraxis fürs Finale holen darf. Aber zurück zum Elfmeterschießen: Nach der großen Drama-Nummer zog Deutschland schließlich ins Halbfinale ein und besiegte den Italien-Fluch. Hier noch einmal deren Elfmeter im Überblick.
Nun kommt es morgen abend zum Halbfinale gegen Frankreich. Es fehlen der gesperrte Hummels und die verletzten Khedira und Gomez. Als bekennender KSC-Fan hätte ich nie gedacht, das mal sagen zu müssen, aber der Ausfall von Gomez wird wohl am schwersten wiegen. So wie er in der Abwehr zwei-drei Leute beschäftigen konnte, um damit Platz zu schaffen für die nachrückenden Mittelfeldspieler, wird er nicht zu ersetzen sein. Die Franzosen dagegen haben gegen Island eine sehr runde Offensivleistung gezeigt, aber sich auch gegen den Außenseiter zwei Gegentreffer gefangen. Gegen Deutschland werden sie wohl defensiver antreten. Deshalb erwarte ich kein schönes Spiel, sondern einen knappen Sieg für Deutschland.
Und da fällt grade das 1:0 für Portugal. Ronaldo per Kopf nach einer Ecke, unglaublich, wie er beim Kopfball in der Luft stehen bleibt. Und wie er sich in diesem Turnier in den Dienst der Mannschaft stellt und vorne mitpresst und seriös defensiv spielt, womit man nicht grade glänzen kann. Nur wenige Minuten später das 2:0, jetzt läuft’s für Portugal und tatsächlich – das ist der erste Finalist dieser EM.