Aus dem Leben eines Taugenichts
Der Titel wäre ein toller Name für einen Blog gewesen, ist aber in Wahrheit schon fast 200 Jahre alt – es ist der Name eines Romanes von Joseph von Eichendorff.Warum liest man so was? Als ich Anfang des Jahres den Roman Tschick las, wurde in anderen Rezensionen öfter auf dieses Buch verwiesen. Nicht zu unrecht, wie ich nun fest gestellt habe. Und außerdem ist Eichendorff der Namensgeber meiner Grundschule. Das verbindet doch, irgendwie.
Um was geht’s da eigentlich? Ein Müller schickt seinen Sohn, den er einen Taugenichts nennt, hinaus in die weite Welt, damit er dort etwas anstänsiged lernt. Dieser schnappt sich aber nur seine Geige und verlässt das Dorf, ohne ein klares Ziel vor Augen zu haben. Auf seiner Reise schlittert er dann von Gelegenheitsjob zu Gelegenheitsjob und trifft dabei die verschiedensten Leute, die ihn auf seiner Reise unterstützen.
Was heißt das jetzt genau? Wer wünscht sich nicht, sich etwas durchs Leben und durch die Welt treiben zu lassen? Sämtliche Verantwortung hinter sich zu lassen und mal gucken, was so geht. Dabei gerät der Taugenichts immer wieder in kleine Abenteuer und verliebt sich natürlich auch in eine unerreichbare Frau. Die Natur wird verklärt, das ferne Italien als Traumziel kultiviert und wenn es ihm gut geht, greift er zur Geige und erfreut seine Zuhörer. Das Leben ist schön.
Und, lohnt sich’s? Naja es ist halt relativ flott durch gelesen, die Sprache ist recht modern und die Motive zeitlos. Zwar klingt manches etwas naiv und auch die Auflösung ist – sagen wir mal – etwas gewagt, aber trotzdem denkt man sich immer wieder: So weit ist diese Zeit doch gar nicht weg. Und das zu entdecken, das macht den Roman spannend.