Serienwahn 2012/II
Eigentlich dachte ich ja, es wäre in den letzten 3 Monaten gar nicht mal so viel gewesen, was ich an Serien geschaut hatte. Aber nein: Dank DVDs, kurzen Staffeln und einigen Sachen, die ich bereits Anfang des Jahrs angefangen hatte zu schauen, ist es doch einiges geworden. Und mit Krimis, Sitcoms, Western, Sci-Fi und Dokus ist die Palette sogar recht breit.
30 Rock (Staffel 5, TNT Serie) 6 von 10
Liz Lemon ist zurück und versucht nur ihr Leben zu meistern und eine gute Show für NBC auf die Beine zu stellen. Das Resultat davon sind skurille Episoden, die mal besser (die Spenden-Gala!) und mal schlechter sind (ausgerechnet die „Live“-Episode und die Jubiläumsfolge). Von lustig zu albern ist es nur ein schmaler Grat, manchmal geht es leider etws zu weit. Als Gaststars dieses Mal dabei: Matt Damon, Robert de Niro, Tom Hanks und – ja – Condoleezza Rice.
Community (Staffel 1, Pro Sieben) 8 von 10
Auf dem Greendale Community College hat sich eine Reihe von Studenten zu einer Lerngruppe für Spanisch zusammen geschlossen. Daraus entwickeln sich immer wieder lustige College Geschichten rund um Jeff, Britta, Abed & Co., die gespickt sind mit Querverweisen in die Filmgeschichte. Mir hat die Staffel sehr gefallen, es gab viel zu lachen und im Gegensatz zu den meisten anderen Sitcoms war man recht schnell drin. Wer mal wieder Chevy Chase oder den Asiaten aus Hangover (hier als durchgeknallten Spanischprofessor) sehen will, sollte einschalten. Etwas suchen muss dafür allerdings, von Pro Sieben wurde die Serie gut am Samstag Mittag versteckt.
Deadwood (Staffel 1, DVD) 7 von 10
Timothy Olyphant zum ersten. Die Serie hatte ich vor einigen Jahren schon mal geschaut, jetzt also der zweite Run. Und der hat auch nicht viel von seinem Reiz eingebüßt. Marshall Bullock zieht es mit seinem Geschäftspartner in die aufstrebende Stadt Deadwood, um dort einen Eisenwarenladen zu eröffnen. Die Stadt wird beherrscht von Al Swearengen (grandios: Ian McShane) und seinen mafiösen Strukturen. Und während die Stadt wächst und gedeiht, nehmen auch die Probleme zu, mit der sie sich herum schlagen muss. Wie kann die Stadt unabhänging bleiben ohne in die Fänge der bürokratischen Nation zu geraten? Tolles Western-Ambiente zeichnet die Serie aus, hier ist nichts von Cowboy und Indianern zu sehen. Statt dessen wird man in eine dreckige, frauenfeindliche Welt geworfen, dessen Figuren in einem immer dicker werdenden Beziehungsgeflecht eingewebt sind.
Death In Paradise (Staffel 1, FOX) 6 von 10
Der Londoner Ermittler Poole wird auf eine englische Karibik-Insel geschickt, um dort den Mord an einem seiner Kollegen aufzuklären. Und wie es die Story so will, kommt er von dieser Insel natürlich nicht mehr weg. Und so trifft großstädtige Beamtenspießigkeit auf lockere Karibikatmosphäre, in der in jeder Folge der Mord der Woche aufgeklärt wird. Die Fälle sind originell, die Figuren sympathisch und am Ende jeder Episode wird zur Aufklärung immer wieder ein weißes Kaninchen aus dem Hut gezaubert. Das ist teilweise vielleicht etwas weit her geholt, aber das Zuschauen macht Spaß. Und Karibikbilder in HD sprechen für sich. Nachmittagsunterhaltung, mehr nicht.
Die Brücke – Transit in den Tod (Staffel 1, ZDF) 8 von 10
Auf einer Brücke wird genau auf der Grenze zwischen Dänemark und Schweden eine Leiche gefunden. Schnell wird für die ermittelnden Polizisten klar: Da steckt mehr dahinter. Wer ist das, der mit Hilfe seiner wahnwitzigen Taten auf fünf Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft hinweisen möchte? Spannende Sache, die da europäisch ruhig erzählt wird. Den Twist bei der Auflösung kurz vor Schluß muss man allerdings akzeptieren, dann hat man auch viel Freude am Showdown.
Justified (Staffel 1, Kabel Eins) 7 von 10
Timothy Olyphant zum zweiten. Unglaublich, wie viele verschiedene Organisationen es in den USA gibt, die bei der Verbrechensbekämpfung mitspielen. In dieser Serie ist es U.S. Marshall Givens, der in seine Heimat Kentucky strafversetzt wird, um dort gegen das Verbrechen und seine eigene Vergangenheit zu kämpfen. Krimikost, die ohne Hochglanzästhetik auskommt. Dabei gehen die Westernanleihen weit über Givens Cowboyhut hinaus. Olyphant als Hauptfigur trägt die gesamte Serie, aber auch sein Gegenspieler Boyd Crowder gewinnt im Laufe der Staffel deutlich an Format und fasziniert.
Long Way Round (Staffel 1, DVD) 8 von 10
Nach dem ich Anfang des Jahres Long Way Down gesehen hatte, hatte ich mir dann auch die DVDs zur ersten Reise von Ewan McGregor und Charly Boorman geholt. Die beiden hatten es sich zum Ziel gesetzt von London aus mit ihren Motorrädern nach New York zu fahren und das ostwärts: Über die Ukraine, Kasachstan, die Mongolei und Rußland nach Alaska und Kanada. Heraus gekommen ist dabei wieder ein spannender Trip mit vielen lustigen, skurillen und bedrohlichen Situationen. Und wenn sie dann tatsächlich in New York ankommen und McGregor Freudentränen vergießt, freut man sich mit den beiden. Leider drehen sich 3 der 10 Episoden über die Vor- und Nachbereitung des Trips, da hätte man der eigentlichen Reise ruhig noch etwas mehr Raum geben können. Weil die ist wieder fesselnd umgesetzt.
True Blood (Staffel 4, SyFy) 8 von 10
Als Sookie von ihrem Besuch bei den Elfen nach Bon Temps zurück kehrt, ist dort ein Jahr vergangen. Ein Hexenzirkel hat es sich dort bequem gemacht und stellt eine böse Bedrohung für die Vampire da. Bei denen ist Bill mittlerweile zum unnahbaren König aufgestiegen und Eric hat sein Gedächtnis verloren und ist nun ein völlig neuer …nunja… Vampir. Sookie muss sich nun mal wieder zwischen Bill und Eric entscheiden. In dieser Staffel werden dann also konsequenterweise nach Vampiren, Gestaltwandlern, Werwölfen und Panthern nun auch Hexen eingeführt. Der Reiz vom Anfang – Vampire leben unter Menschen – geht so natürlich verloren, dafür drehen die Autoren noch einmal ein wenig an der Freakskala. Allein der Anfang um Jason ist schon äußerst abgedreht. Aber dadurch bleibt es auch im vierten Jahr noch spannend.
Das war es für dieses Mal. Falling Skies startet nun mit der 2. Staffel, mit Deadwood geht es weiter und eine weitere Dexter-Staffel liegt hier zum schauen. Der Stoff wird also niemals ausgehen.