Was mit Medien

Fantasy Filmfest 2010

Das erste Mal, dass ich auf einem Filmfest war. Das erste Mal, dass ich mir im Kino Filme nicht in der deutschen Synchronisation angesehen habe. Willkommen zum Fantasy Filmfest 2010, und bei diesen Filmen war ich dabei:

Centurion

Die Reste einer römischen Legion versuchen sich durch das Feindesland wieder zurück in die Heimat zu schlagen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Schwerter klingen, Blut fließt, Köpfe rollen, das hier ist ein richtiger Actionkracher. Die Helden sind blutverschmiert und schlammverkrustet und hetzen vor dem Volksstamm der Piken davon. Dazwischen gibt es wunderbare Landschaftsaufnahmen, fast wie bei Herr der Ringe, nur ist dieser Film nicht so langweilig. Das die Location aussieht, wie ein verträumtes, deutsches Mittelgebirge, gibt dem ganzen einen realistischeren Touch, wenn man das bei der Schwerterorgie denn so sagen kann. Alles in allem ein kurzweiliger Film, der jedoch keine (Film-)Geschichte schreiben wird.

Wertung: 6 von 10 Punkten

Monsters

Und damit vom frühzeitlichen England in ein zeitlich nicht näher bestimmtes Mexiko. Dort haben sich nämlich krakenähnliche Aliens ausgebreitet. Die Menschheit hat eine Sperrzone eingerichtet und versucht mit diesen nicht grade freundlichen Wesen zu leben. Die beiden Helden des Films lernen sich zu Beginn in Mittelamerika kennen und versuchen, wieder zurück in die USA zu gelangen. Und müssen dazu, wer hätte es erraten, genau durch diese Sperrzone.

Mehr Roadmovie als Sciene Fiction, ist dieser Film fast schon dokumentarisch geworden, bei dem die Bedrohung durch die Monster sich eher im Hintergrund abspielt, sei es durch die vielen Sicherheitshinweise in den Straßen, der Dauerberieselung in den Fernsehern oder den An- und Bewohnern der Sperrzone, die sich auf die neuen Nachbarn eingestellt haben. Es gibt einige Logikfehler und merkwürdige Zufälle in der Handlung, die man wohl akzeptieren muss, damit sich überhaupt die Story entwickeln kann. Dann erhält man einen ruhigen Film, der das Leben mit der Veränderung zeigt, in dem der Traum vom gelobten Land Amerika eine ganz andere Bedeutung erhält, jedoch auch einen Film, in dem man die Höhepunkte etwas suchen muss. Der Schluß hätte etwas anders sein können und auch ich finde, die Monster hätte man noch etwas weniger sehen müssen, dann wäre der Film noch ein wenig interessanter geworden. Viele konnte mit dem Film wenig anfangen, ich fand ihn aber eigentlich nicht schlecht.

Wertung: 6 von 10 Punkten

Four Lions

Von Mexiko zurück auf die Insel: Hier wird die Geschichte von vier extremistischen Muslimen erzählt, die sich in einem Londoner Vorort bereit machen für ihren großen Selbstmordanschlag. So richtig einen Plan haben sie leider nicht, was immer wieder zu äußerst skurillen Situation führt und dem Zuschauer Tränen vor Lachen in die Augen treibt.

Eine böse kleine Komödie mit vielen Knalleffekten, Tierversuchen und einem erschossenen Wookie. Viel Klamauk, aber glücklicherweise trifftete es nie zu weit zur Police Academy ab. Hohe Trefferquote bei den Gags und dankenswerterweise war der Film noch einmal mit englisch untertitelt, ansonsten wäre ich an manchen Stellen ausgestiegen. Das Highlight für mich auf dem Filmfest und ich würde es dem Film gönnen, wenn er es auch noch ins reguläre Kinoprogramm schafft.

Wertung: 9 von 10 Punkten

Hidden

Von der englischen Hauptstadt in ein Nest in der norwegischen Provinz. Wegen des Todes seiner Mutter gelangt der Hauptdarsteller zurück in sein Heimatdorf. Es steigen die Erinnerungen an seine Kindheit in ihm auf, einer Kindheit, in der er von seiner Mutter brutal misshandelt wurde. Was ist damals wirklich geschehen? Kurz nach seinem Eintreffen droht eine neue Tragödie: Einige Teenager verschwinden spurlos.

Das erste Mal, das ich alleine im Kino war. Und dann überlegte ich mir in den ersten Minuten, ob und wie ich die hübsche Frau in der Reihe vor mir ansprechen sollte. Ich habe es dann lieber gelassen und mich auf den Film konzentriert. Einem Film im norwegischen Original mit englischen Untertiteln. Das klappte aber sehr gut, es wurde eh nicht viel gesprochen. Den Hauptteil des Filmes machten Schockeffekte aus, das gruselige Haus und die Atmospähre. Die Story war ok, wenn auch für einen Gruselfilm nicht sonderlich originell. Für das Ende hätte man sich etwas mehr Zeit nehmen können, so kam der Twist, den ich mir eingebildet habe zu sehen, nicht so richtig raus. Aber alles allem ein lohnender Sonntag Nachmittag im Kino. Handwerklich sehr gelungener Film, mit einem Sympathiepunkt für das Herkunftsland.

Wertung: 7 von 10 Punkten

Das war für mich das Fantasy Filmfest 2010: Action, Roadmovie, Komödie, Grusel. Es gab keine Nerds mit Star Wars oder Herr der Ringe Kostümen im Publikum. Und mit dem Schauen im Original bin ich meistens relativ gut zurecht gekommen. Aber: Für mich bot das keinerlei Zusatzinformation – kein Grund, von der deutschen Synchronisation abzukommen.

Alles in allem waren das vergnügliche Abende, etwas schlechtes war meiner Meinung nach nicht unter den Filmen. Dafür aber mit Four Lions sogar ein echtes Highlight. Nächstes Jahr bin ich mit Sicherheit wieder dabei. Allerdings möchte ich die nächsten Wochen jetzt erst einmal kein Kino mehr von innen sehen.

4 Kommentare

  • Zeitzeugin

    Wann kommen die Filchen denn in die Kinos?

    Auf’s Fantasy Filmfest habe ich es bislang leider nicht geschafft, immer kam etwas dazwischen (Weltenrettung, Jungmänner in Käfigen, man kennt das ja…).

  • Nummer Neun

    @katecash: Gerne doch 🙂

    @Zeitzeugin: Das weiß ich gar nicht genau. Centurion wird nach den Anzeigen im Programmheft wohl direkt als DVD erscheinen. Four Lions ist laut Ansage vor dem Film noch nicht raus, ob der ins Kino kommt, und ob dort ein norwegischer Gruselfilm landet? Nur bei Monsters ist es wohl schon sicher (laut Google ist es im Dezember soweit).

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