The keeper of a destiny
Am Donnerstag gab sich kein geringerer als Noel Gallagher mit seinen High Flying Birds in München die Ehre. Wie bei der letzten Tour empfing er seine Fans im Zenith, welches allerdings auch schon mal besser gefüllt war. Aber bei der Vorgruppe, den Blossoms, seinem Ruf alle Ehre machte und einen ziemlichen Soundbrei servierte.
Pünktlich um 21 Uhr betrat Noel Gallagher mit voller Kapelle die Bühne und eröffnete mit dem Instrumental Fort Knox das Konzert. Mit Holy Mountain folgte sofort der vielleicht beste Song des neuen Albums. Das war gut und nett und der Sound mittlerweile so auf der Höhe, dass man auch seine Stimme raushören konnte (die live gespielte Schere allerdings nicht). In der ersten Hälfte des Sets spielten sie sich dann ein wenig durch die Bandgeschichte – immerhin gibt es ja bereits drei Alben – der Höhepunkt hier war mit Sicherheit das immer noch sehr schöne If I Had A Gun.
Andererseits fühlte es sich im nachhinein auch etwas so an, als wäre Noel Gallagher bis hierher seine eigene Vorband gewesen. Es folgte einer seiner wenigen Wortbeiträge: „Any Oasis Fans here?“ – im Grunde kann ich mich auch nur noch an eine zweite direkte Ansprache erinnern, als er den Münchner viel Glück für die Champions League wünschte – danach kippte die Setlist und wurde von den alten Oasis-Songs übernommen. War es bis hierher im wahrsten Sinne des Wortes ganz nett gewesen, sorgte Little By Little mit einem Schlag dafür, dass auch weithin mitgesungen und die Fäuste in der Höhe gereckt wurden.
Sänger und Publikum waren in den letzten Jahren gemeinsam gealtert und so ging der Rest des Konzertes recht zivilisiert über die Bühne. Die Radiohörer freuten sich über das unvermeidliche Wonderwall, währen die Oasis-Nerds sich mit dem richtigen Klatschen bei Half The World Away outeten. In der Zugabe gab es dann noch Go Let It Out, was ich vorher noch nie live gehört hatte, und Don’t Look Back In Anger, der emotionale Höhepunkt des Abends, bevor All You Need Is Love von den Beatles der letzte Song wurde.
Und so ging ein routiniert gespieltes Konzert zu Ende. Es war gut und hat Spaß gemacht und damit alle Erwartungen erfüllt. Und das waren nicht die geringsten.
Im November wird sein Bruder Liam Gallagher die gleiche Halle bespielen. Das Ticket ziert bereits meine Pinnwand.