Deap Vally, Milla
In München weggehen zu Wiesnzeiten ist immer etwas problematisch. Die ganze Stadt ist auf Wiesn ausgerichtet und viele Clubs, die etwas auf sich halten, veranstalten After-Wiesn-Partys. Aber auch in den anderen Läden ist die Tracht-Dichte äußerst hoch und sind die Tracht-Träger äußerst dicht. Mal abgesehen davon, dass die Wiesn-Gänger zu dieser Zeit auch schwer zu irgendetwas anderem zu bewegen sind.
Man ist ja froh, wenn auch noch etwas anderes geboten wird. So wie an diesem Donnerstag der Auftritt von Deap Vally im Milla. Vor einigen Jahren hatte ich sie schon einmal gesehen, damals waren sie als Vorband von Mumford & Sons unterwegs und ich schrieb: „…eine zweier Girl-Punk-Combo, die ein wenig wie die Yeah Yeah Yeahs klangen. Für ein paar Songs fand ich sie wirklich ganz nett, aber auf Dauer kam da auch leider nichts neues mehr dazu.“ Mittlerweile ist etwas neues dazu gekommen, mit Femejism ist ihr recht gutes zweites Album vor kurzem erschienen. Es sprach also nichts dagegen, sie sich noch einmal anzuschauen.
Den Abend eröffneten mit den Consolers eine nette kleine Band, die man ganz gut weghören konnte. Ein Song hieß William Shatner, alleine das gab der Band ihre Berechtigung. Nach einer kurzen Umbauphase – wo mir auffiel, dass man mittlerweile gar nicht mehr so oft die heyheyhooo und onetwoonetwo des Mikrofonchecks hört – kamen die beiden Frauen von Deap Vally barfuß auf die Bühne.Gitarre, Drums, Gesang, mehr gab es nicht, aber oft reicht das ja auch schon. Von meinem Platz aus hatte ich Lindsey Troy an der Gitarre besser im Blick als ihre Kollegin an den Drums. Das passte aber ganz gut, sie war die aktivere auf der Bühne. Zusammen waren sie ziemlich laut und punkig und hatten im Laufe des Konzerts zusehends mehr Spaß an ihrem Auftritt.
Es rumpelte und schepperte also gewaltig, sie spielten sich durch ihre beiden Alben und verzichteten Großteils auf Ansagen dazwischen. Lediglich die ein/zwei Lederhosen im bunt gemischten Publikum wurden lobend erwähnt.
Highlights zu benennen fällt mir etwas schwer, dazu kenne ich von ihnen noch zu wenige Songs mit Namen, aber der Abend hatte sich durchaus gelohnt. Würden sie noch etwas direkter auf den Punkt kommen, würde das ihnen allerdings nicht schaden, man muss nicht jeden Rhythmuswechsel mitmachen. Aber gut, dann würden sie wahrscheinlich auch nicht im kuscheligen Milla spielen.
Als Abschluß noch etwas Musik von ihrem aktuellen Album: Hört euch Smile More an und stellt euch vor, wie es live noch intensiver klang.
2 Kommentare
Stepnwolf
Joar, kann man sich live wahrscheinlich gut geben. Warst du eigentlich einer der Lederhosen-Träger? 😉
Nummer Neun
Ich sag’s mal so: Nein!