Harald Gilbers – Germania (2013)
Läuft weiterhin gut. Dank des Urlaubs habe ich bereits das vierte Buch in diesem Jahr beendet, kein schlechter Schnitt für mich. Während ich sonst versuche, im Urlaub immer etwas zu lesen, was mit der Region zu tun hat, habe ich dieses Jahr im Vorfeld nichts passendes für Andalusien gefunden. Deshalb gab es etwas ganz anderes: den Roman Germania, das Debut von Harals Gilbers.
Berlin, 1944. Die Hauptstadt hat Nacht für Nacht unter den Bombardierungen zu leiden. Hier lebt der jüdische Ex-Kommisar Oppenheimer mit seiner Frau im Judenhaus. Als eines Nachts die SS in seiner Wohnung auftaucht, glaubt er zunächst, das war es für ihn. Aber anstatt ihn zu verschleppen, wird er zur Aufklärung eines grausamen Mordes abgestellt. Zusammen mit dem SS-Hauptsturmführer Vogler macht er sich auf die Suche nach einem bestialischen Massenmörders. Und versucht gleichtzeitig sein Überleben zu sichern in der Endphase der Nazi-Diktatur.
Der Roman überzeugt nicht nur als düsterer Thriller rund um die Suche nach dem Mörder. Der Autor schafft es auch sehr gut, die damalige Zeit zum Leben zu erwecken. Man erlebt nicht nur den alltäglichen Hindernissen und Ängsten, denen sich Oppenheimer ausgesetzt sieht, sondern auch wie die Stadt generell unter den nächtlichen Bombadierungen zu leiden hat – und wie sich eine Routine im Angesicht des Schreckens einnistet.
Die beiden Hauptfiguren sind sehr interessant und überzeugend. Zum einen Oppenheimer, der zwischen dem Sichern seines eigenen Lebens und der Liebe zu seinem Beruf schwankt. Aber auch SS-Mann Vogler, ehrgeizig und Regime-treu, aber auch mit wachsender Bewunderung zu Oppenheimers Arbeit. Auch der Kriminalfall ist gut gelungen – spannend und mysteriös. Stück für Stück setzt sich das Puzzle zusammen und enttäuscht schließlich auch nicht mit der Auflösung.
Fazit: Lese-Empfehlung.