Herrndorf – Tschick
Noch mit Ende Februar bin ich bereits mit meinem zweiten Roman in diesem Jahr fertig geworden. Das ist ein Schnitt, den ich nie im Leben halten werde (grade sitze ich nämlich an der Geo Epoche Ausgabe zu Südamerika), aber immerhin. Dieses Mal kann ich sogar sagen, dass ich das Buch im Original gelesen habe – aber auch nur, weil es von einem deutschen Autor stammt. Die Rede ist von Wolfgang Herrndorfs Roman Tschick.
Der 14jährige Maik verbringt die Sommerferien alleine zu Hause in Berlin, als der neue und etwas seltsame Mitschüler Tschick immer wieder vor seiner Tür steht. Mit dabei: Ein gestohlener, veralteter Lada, mit dem sie zur Geburtstagsfeier einer Mitschülerin fahren, auf der sie nicht eingeladen waren. Angestachelt von diesem kleinen Ausflug beschließen beide, mit dem Lada in den Urlaub zu fahren. Ziel soll die Walachei sein, obwohl sie nicht genau wissen, wo das liegen soll. Also packen sie den Wagen voll und machen sich auf den Weg – und treffen dabei immer wieder auf merkwürdige, aber liebenswerte Gestalten.
Das Buch ist eine Mischung zwischen Jugendroman und einer Art Roadmovie, in der sich die beiden jungen Hauptdarsteller mit gefahrenen Kilometern auch immer weiter von ihrem gewohnten Umfeld entfernen. Die Welt ist dabei voller kleiner und großer Abenteuer, man fiebert mit den beiden mit und freut sich über die kleinen Erfolge.
„Das hatten mir meine Eltern erzählt, das hatten mir meine Lehrer erzählt, und das Fernsehen erzählte es auch. […] Der Mensch ist schlecht. Und vielleicht stimmte das ja auch, und der Mensch war zu 99 Prozent schlecht. Aber das Seltsame war, dass Tschick und ich auf unserer Reise fast ausschließlich dem einen Prozent begegneten, das nicht schlecht war.“
Das besondere an dem Roman ist jedoch die Sprache. Die Geschichte läßt Herrndorf von Maik erzählen, und einem Jugendlichen die Worte in den Mund zu legen kann oft peinlich enden. Aber er schafft es, dass die Sprache authentisch, aber auch zeitlos, klingt, ohne sich zu sehr an die Jugendsprache anzubiedern.
Wer auf der Suche ist nach einem leichten, unverkrampften Roman, der sollte Tschick ruhig auch mal die Tür aufmachen,