Die schönste Musik der Welt
Das erste Konzert des Jahres und das war gleich ein ganz besonderes: Die Isländer von Sigur Rós waren in München. Ihr Hammeralbum Ágætis byrjun ist mittlerweile schon 13 Jahre alt, seit dem kamen alle 2-3 Jahre neue gute bis sehr gute Alben heraus. Live gesehen hatte ich sie bisher aber nicht. Bis sie am Samstagabend ins Münchner Zenith kamen.Vor der Halle gab es eine kleine Überraschung: Die Einlassschlange (mit drei s?) reichte vom Eingang, an der Halle vorbei, bis hinter zum Parkplatz. Warum auch immer. Weil in der Schlange ging es eigentlich recht zügig voran. Auch das Einscannen des häßlichen pdf Tickets ging problemlos. Und in der Halle hatte man sich wohl mal ein paar Gedanken zum leidigen Thema Garderobe im Zenith gemacht, jedenfalls ging sowohl das Abgeben als auch später das Abholen der Jacke so schnell wie noch nie in dieser Location.
Die Halle war nicht ausverkauft, es gab noch eine Abendkasse. Dafür hatte man einen Wellenbrecher eingezogen, den gab es hier sonst eigentlich nie, und das ausgerechnet für Sigur Rós? So eine wilde Meute werden die doch wohl nicht anziehen. Wenigstens bekam ich noch einen Platz vor dem Wellenbrecher in reichlich internationaler Runde, wie es den Anschein hatte. Als Support trat Blanck Mass auf, ein einzelner Elektrokünstler, der einsam hinter seinem Pult stand, immer wieder an seinem Bier nuckelte und eine halbe Stunde lang sein Set durchspielte. Etwas öde, ganz besonders live.
Pünktlich um neun Uhr betraten Sigur Rós um Sänger Jonsi die Bühne. Was folgte war ein beeindruckendes Erlebnis. Der hohe und betörende Gesang kam auch live gut rüber, die Instrumentalisierung war toll (neben den üblichen Instrumenten gab es Glockenspiel und Bläser), den orchestralen Sound der Alben konnten sie live bestätigen und die laut/leise Kontraste noch verstärken. Die Mischung der Songs war gut, ein schöner Querschnitt durch ihr Repertoire. Eine Bennung der Highlights spare ich mir an dieser Stelle. Zum einen möchte ich keine Songs besonders heraus greifen, zum anderen – und das ist eigentlich der Hauptgrund – bin ich mit den isländischen Titeln einfach nicht so richtig vertraut.
Das Bühnenbild war ausgesprochen schön. Hinter der Band Videoprojektionen, auf der Bühne jede Menge alte Glühlampen, die das Geschehen erleuchtete. Wie ein Wald voller Glühwürmchen.
Inklusive der Zugabe kam das Konzert auf eine gute Länge von zwei Stunden. Das langte dann auch. Eine Zeit, in der sich die Kommunikation mit dem Publikum auf nicht viel mehr als ein thank you beschränkte. Wie jemand auf dem Heimweg meinte, ein show me your hands oder ein Muuuuunich hätte die Stimmung und den Fluß wahrscheinlich sehr kaputt gemacht. Es gab immer eine gewisse Distanz zwischen der Band und dem Publikum, auch als nach drei Songs der dünne Vorhang vor der Band fiel. Liegt aber wahrscheinlich an der Art der Musik. Melodischer Post-Rock ist schon was anderen als der Kneipen-Folkrock eines Herrn Turner.
Trotzdem ein wirklich schönes Konzert und ich möchte es nicht missen. Es war auch ein dankbares Publikum, das Ruhe hielt und die leisen Passagen nicht durch ein ständiges Gemurmel kaputt machte. Jedenfalls vorne. Zum Abschluss noch ein Video von Samstag. Während eines Konzertes stört mich diese ständige Filmerei und Knipserei der Zuschauer ja schon, aber hinterher ist es schon nett, wenn man manche Sachen davon bei youTube wiederfindet. So wie dieses Mal der Mitschnitt von Popplagið dem letzten Song des Abends – nehmt euch einfach mal die 15 Minuten Zeit und lasst es auf euch wirken.
2 Kommentare
myimpressions4u
ich muss gestehen, die Musik von Sigur Ros ist mir erst vor kurzem vorgespielt/vorgestellt worden.. einfach so schön, mehr kann ich nicht dazu sagen 🙂 Schön, dass du das Video reingestellt hast – danke dafür !
Nummer Neun
Man braucht halt etwas Zeit, um sich darauf einzulassen, aber dann ist es wirklich sehr – ach, ich sag’s einfach – zauberhaft!