If I Had A Gun
Vielleicht sollte ich es gleich am Anfang sagen: Für mich war ja schon immer Liam mein Lieblings-Beatle. Und jetzt zum Brüderchen: Noel Gallaghers High Flying Birds live bei ihrem ersten Deutschlandkonzert in Köln.
Das Konzert war gut. Da kann man nichts anderes sagen. Aber es ist Noel Gallagher und es hätte verdammt noch mal fantastisch werden sollen, aber das war es für mich nicht. Aber mal der Reihe nach.
Pünktlich um 21 Uhr betrat Noel mit seiner Begleitband die Bühne und legte gleich mit einem Oasis Song los: It’s good to be free. Ob die Wahl dieses Songs als Auftakt augenzwinkernd war oder nicht: Es ging auf jeden Fall gut los. Es folgt Mucky Fingers, ein solala Oasis Song. Erst danach spielte er etwas von seiner aktuellen quasi Soloplatte. Da die High Flying Birds noch nicht so viel eigenes Programm haben, wurde fast das gesamte Album runtergespielt, ergänzt durch die ein oder andere B-Seite. Aufgefüllt wurde die Setlist durch insgesamt 6 Oasis-Songs.
Die Highlights für mich waren dabei die Akkustik Version von Supersonic, Talk Tonight und Half The World Away. Ja, alles Oasis Songs. Insgesamt sprang darauf das Publikum auch am Besten an. Aber, um auch Noels Solodebut zu würdigen: Dream On und What A Life waren sehr groß, getoppt natürlich noch von If I Had A Gun, einem der vielleicht besten Songs des Jahres.
Als Zugabe gab es drei weitere Songs von Oasis, dabei die großen Klassiker Little By Little und Don’t Look Back In Anger. Wahrscheinlich schon tausend Mal gehört, aber wenn Noel auf der Bühne steht und der ganze Saal dabei mitschreit, dann bekomme ich immer noch eine Gänsehaut.
Warum fand ich das Konzert trotzdem nur gut? Ich bin immer noch der Meinung, dass sein Debutalbum, besonders in der zweiten Hälfte, spürbare Längen hat. Und da er die Songs genau in der gleichen Reihenfolge gespielt hat bedeutet das, auch das Konzert hatte in der zweiten Hälfte längen. Record Machine, Soldier Boys And Jesus Freaks, The Wrong Beach: Völlig uninspiriert. Dazu ist er absolut kein Leadsänger. Als Kontrast zu Liams Stimme waren seine Songs bei Oasis immer groß. Solo auf Strecke wird es etwas fad. Dazu machte er einen gelangweilten Eindruck und bewegte sich so gut wie nicht. Machte Liam auch nicht, aber da war die Spannung da, da sah es immer aus, als würde es gleich aus ihm rausbrechen. Noel: Sah aus wie Altherrenrock.
Dazu war es mir – und das als Oasis-Fan – zu viel Oasis. 9 Songs! Da sollte er sich entscheiden, ob er als Coverband (auch wenn es seine Songs sind) durchs Land ziehen will oder er etwas selbstbewußter den Fokus mehr auf seine aktuellen Sachen legen will. Beady Eye spielen kein Oasis. Auch wenn sie mehr danach klingen. Der Genickbruch des Konzertes für mich war Wonderwall. Kein anderer Song steht im Mainstream wohl mehr für Oasis als dieser (obwohl es bei weitem nicht der Beste ist). Woran ich dabei übrigens dachte: Als ich vor Jahren im alten Job bei einer jährlichen Veranstaltung am Abend mit meinen damaligen Kollegen zusammen saß und dachte, das kenn ich alles schon, das ist immer das gleiche. Danach hatte ich mir einen neuen Job gesucht. So ging es mir jetzt irgendwie auch.
Aber wie gesagt: Das Konzert war gut, allerdings nicht so gut, wie ich erhofft hatte. Und – auch wenn die Meinung wohl nicht ganz so populär ist – sowohl beim Album, als auch Live, haben Beady Eye für mich Noel Gallagher hinter sich gelassen. Killt mich ruhig dafür. Aber hört euch vorher noch diese fantastische Version von Supersonic aus Köln an.
(Überhaupt gibt es von dem Konzert überraschend viele qualitativ gute youTube-Clips)
2 Kommentare
Seb
in der Tat interessant, dass du Beady Eye in beiden Belangen vorziehst. Ich fand Record Machine übrigens super – seitdem ich den Song kenne, habe ich darauf gewartet, den mal live zu erleben.
Aber nicht, dass du dir jetzt neue Götter suchst! 😉
Nummer Neun
Naja in dem Alter findet man ja nicht mehr so schnell neue Götter, man ist ja auch keine 16 mehr 😉