Der richtige Ton

Nummer Neuns „Rock auf der Couch“ Festival

Wir haben Mitte Mai – eigentlich genau die Zeit, in welcher der Festival-Sommer startet. Jedoch nicht in diesem Jahr. In diesem Jahr ist alles anders. Kein Rock am Ring / Rock im Park, kein Southside / Hurrican, kein Melt, kein Wacken, kein Taubertal, kein Lollapalooza. Deshalb nun heute von mir für euch das Alternativ-Programm:

Rock auf der Couch 2020

Tretet ein und schlagt die Zelte auf eurer bequemen Couch auf. Bestellt euch noch schnell drittklassige Asia-Nudeln, legt ordentlich Glitter auf und haltet die dunkle Sonnenbrille bereit. Für das volle Festival-Feeling empfehle ich euch, diesen Eintrag zu bookmarken und erst in drei Tagen wieder vorbei zu kommen. Und in der Zwischenzeit natürlich nicht duschen, logisch.

Es erwarten euch 13 erstklassige Acts mit ihren besten Festival-Performances aus den letzten Jahren. Die Clips dauern zusammen gut 55 Minuten, dafür kann man sich ruhig auch mal ein lauwarmes Dosenbier aufmachen. Und ein zweites vielleicht auch noch.

Los geht’s! Das Festival eröffnen die Kilians. Legenden zu Folge war Fight The Start der erste Song, den sie je geschrieben haben. Und meiner Meinung nach war es auch ihr Bester. Hier spielen sie ihn 2008 auf dem Area 4 Festival, Jahre bevor ein pandagesichtiger Rapper das markante Gitarrenriff in die Scheinwerfer des Mainstreams schubsen konnte.

Eine Band aus der Kategorie „ach die gibt’s auch noch“ sind The Proclaimers. Ohne ihn zu Nahe treten zu wollen, sind sie wohl eher ein One-Hit Wonder, was aber immer noch gut genug ist, um sie auf die Festival-Bühnen Englands zu spülen, wie hier bei T In The Park 2015. Und den Song kennt man nun wirklich. I’m Gonna Be (500 miles), viel Spaß!

Manche Songs erkennt man schon an den ersten Tönen. Young Blood ist so einer und ob man die Band The Naked And Famous nun selbst kennt oder nicht, den Song schon. Hier spielen sie ihn 2011 bei Rock am Ring.

Zum Abkühlen nach der Hitze und dem Staub des Tages gibt es nun etwas ruhigeres: London Grammar. Auch wer von ihnen vorher noch nie etwas gehört hat, sie erreichen einen recht schnell und unvermittelt. Das hier ist Strong, gesungen auf dem Glastonbury 2017.

Die Stereophonics sind so eine dieser Bands, die auf einem Festival immer gehen. Sie rocken ihren Auftritt routiniert runter und sind schon so lange im Geschäft, dass man doch viel mehr Songs von ihnen kennt, als man vorher glaubt. I Wanna Get Lost With You ist rockiger Pop der guten Sorte, der Auftritt stammt vom T In The Park Festival aus dem Jahr 2015. Wie schön, wenn dabei die Sonne langsam versinkt.

Und damit zu Courtney Barnett, die wir hier auf Pitchfork Music Festival 2015 sehen. Sie spielt Pedestrian At Best und gibt dazu auf der Bühne alles.

So ein Festival ist ja auch immer eine gute Gelegenheit, um auch mal Musik auszuchecken, die man sonst nicht rauf und runter hört. Bei mir wäre es deutschsprachige Musik zum Beispiel. Höre ich eigentlich so gut wie nie. Aber wen gibt es da besseres als Wir sind Helden? Ihr Denkmal ist schon ein toller Song, hier gespielt auf dem Rock am Ring 2004.


Wenn ich schon ein eigenes Festival kuratieren darf, dann kann natürlich Frank Turner nicht fehlen. Wir sehen ihn hier auf dem Reading Festival 2010 mit einem seiner alten Songs: Long Live The Queen.

Woooohooo! Blur mit ihrem Gitarren-Inferno Song 2. Geht auf jeder Indie-Party, geht auf jedem Festival. Hier auf dem Glastonbury 2009. Helgaaaaaaa!

Und weiter geht die Party mit Mr. Brightside. Ein moderner Klassiker, gespielt von The Killers auf dem Oxegen in Irland, 2005.

Jetzt wird es Zeit für die großen Hymnen, jetzt werden auf dem Glastonbury die Fahnen ausgepackt und mit weit ausgestreckten Armen mit gesungen! The Verve sind zurück und spielen ihre Bitter Sweet Symphony.

Ja, auch Nirvana haben auf Festivals gespielt! Hier waren sie in Reading im Jahr 1992 am Start und spielen ihren großen Hit, eingeleitet mit einem unerwarteten Cover-Schnipsel. Smells Like Teen Spirit!

Und zum Abschluß, dirakt aus Los Angeles, California: The Strokes! Waren sie vor zwanzig Jahren so etwas wie die Wiederbeleber des amerikanischen Indie-Rock, stehen sie heute nur noch selten auf der Bühne, gönnen sich aber immer wieder einzelne Festival-Auftritte. Wie hier auf dem Lollapalooza in Sao Paulo, 2017. Damals spielten sie noch keine Songs vom jetzt aktuellen Album. Aber genug der Worte – hier ist Last Nite!

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit, das war das Rock auf der Couch Festival in seiner ersten Ausgabe. Bitte haltet das Gelände sauber und lasst keinen Müll liegen. Welche Acts habt ihr euch angesehen? Welche habt ihr vermisst?

7 Kommentare

  • Nicole

    Eine lustige Idee für einen Beitrag und ich liebe deine Einleitung :D. Also London Grammer ist toll, da haben wir eine Überschneidung. Zwar sehr ruhig, aber eine klasse Stimme mit Wiedererkennungswert. Ansonsten bin ich einfach nicht der Festival Typ :D, das wäre nichts für mich mit Campen und Dauerparty, auch wenn manchmal Bands dabei sind die mich reizen. Aber ich kenne halt auch nur diejenigen, die in den Charts vertreten sind. So die kleineren Indie-Bands, da kommen die, die ich kenne eher nicht nach Deutschland. Gehen aber dann auch eher in Richtung Rock-Pop, also etwas seichter.
    Dankeschön für dein liebes Kommentar.
    Ich habe den auf Deutsch gesehen, da ich ihn mit meinen Eltern geschaut habe ;). Fand ihn aber trotzdem unterhaltsam. Das mit den Wortspielen die verloren gehen, hat man dann ja leider öfter.
    Also „Westworld“ habe ich mir nun per Staffelpass zugelegt, nachdem Sky Ticket nicht wollte :/. Aber bin gespannt auf die neue Staffel. Werde damit auch demnächst loslegen, jetzt haben sich bei Prime ja auch schon einige Folgen angesammelt. Die sind nur immer eine Woche später dran als Sky.

    • Nummer Neun

      Oh du kennst ausgerechnet London Grammar? Nicht schlecht, das ist ein guter Anfang 🙂 Ich bin mir aber sicher, die ersten beiden Songs und Wir sind Helden kennst du auch 🙂

      Ach Sky. Es ist immer wieder unglaublich, wie leicht sie irgendwelche Sachen verbocken – wie jetzt, wenn sie schon dich als Kunden hätten gewinnen können. Sie stehen sich so oft selbst im Weg…

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