Sportlich

Das große Fazit zur EM 2016

Ok, in dieser schnelllebigen Zeit bin ich jetzt natürlich schon etwas spät dran, aber hier ist nun mein ultimatives Fazit für die diesjährige Europameisterschaft in Frankreich. Aber fangen wir erst einmal stilecht mit der Eröffnungsfeier an. Mo-ney mo-ney!

Die Erweiterung auf 24 Teams war vor dem Turnier ja sehr umstritten. Aber man muss zugeben, die einzelnen Spiele waren enger als erwartet, nur ganz selten wurden sie mit 3 oder mehr Toren Differenz entschieden. Das mündete aber in der Gruppenphase nicht in übergröße Spannung. Statt dessen beschränkten sich viele Teams auf die Defensive. Erst einmal nicht verlieren war das Motto, das reichte teilweise ja schon, um die K.O.-Phase zu erreichen. Das Turnier lebte sehr von den kleinen Teams, die auf dem Platz und auf den Rängen Farbe ins Spiel brachten. Island, Wales, Irland, Ungarn und Nordirland seien hier genannt. Die meisten davon hätten sich allerdings auch im alten Modus qualifiziert, allen voran Island und Wales.

Sportlich blieb es auch in den K.O.-Runden immer noch eine zähe Angelegenheit. Sicher, es gab mehr Drama, was in der Natur der Sache lag, aber richtig packende Spiele gab es auch jetzt noch selten. England gegen Island oder Deutschland gegen Italien kann man hier nennen. Es waren statt dessen die Fans, die dieses Turnier zu etwas besonderem machten. Es verging kaum ein Tag, an dem es nicht etwas neues von den Fans aus (Nord-)Irland oder Island gab. Die schlechte Nachricht für die Zukunft: Das fällt bei der EM 2020 weg, dieses Turnier wird quer durch ganz Europa gespielt, ob sich da die Turnieratmospähre einstellen wird, sei mal dahin gestellt.

Portugal wurde am Ende Europameister. In der Gesamtbetrachtung kamen sie oft schlecht weg, etwas zu Unrecht, wie ich finde. In der Gruppenphase waren sie durchaus offensiv unterwegs, sorgten im Spiel gegen Ungarn sogar für das torreichste Spiel in dieser Zeit. In den Play-Offs wurden sie dagegen defensiv sehr gut von ihrem Trainer Santos eingestellt und hofften vorne auf Ronaldo. Kann man machen, das ist nicht verboten.

Überhaupt, Ronaldo. Er war ständig im Gespräch. Sei es durch seine Galaauftritte gegen Ungarn oder Wales, durch die Selfies auf dem Spielfeld oder durch sein Versenken von Reporter-Mikrofonen. Das Finale sollte sein großer Auftritt werden. Wahrscheinlich hatte jeder Mitleid mit ihm, als er nach nicht einmal einer halben Stunde unter Tränen ausgewechselt werden musste. In der Verlängerung mimte er den Co-Trainer und freute sich wie ein kleines Kind über den Siegtreffer von (Europa-)Meister Eder. Ich habe es ihm gegönnt, ich habe es dem Team gegönnt, die sich nun in ihrem zweiten Finale nach der Heim-EM 2004 endlich den Titel holen konnten. Damals spielten sie mit den schönsten Fußball und scheiterten dann an den Defensiv-Spezialisten aus Griechenland. Daraus haben sie wohl gelernt.

Das Deutsche Team scheitere schon im Halbfinale am Gastgeber aus Frankreich und das, wie ich fand, recht verdient. Nach dem großen Drama gegen Italien davor, war Frankreich einfach einen Tick besser und hatte die zwingenderen Chancen. Löw, Boateng, Schweinsteiger – das Thema Handspiel zog sich durch das Turnier. Und wie bei jedem Turnier gab es Gewinner und Verliere im deutschen Team.

Gewinner:

  • Manuel Neuer: Man nimmt das fast ja als gegeben hin, aber er hat mal wieder gezeigt, dass er der weltbeste Torhüter ist. Ohne die Elfmeter im ganzen Turnier wurde er nur einmal bezwungen.
  • Jerome Boateng: Startete in der Zeit der Nachbarschafts-Debatte, die nach dem ersten Spiel schon wieder vergessen war. Die Säule in der Abwehr.
  • Jonas Hector: Ohne internationale Erfahrung gekommen hat er sich auf der rechten Seite fest gespielt und durfte dann den entscheidenden Elfmeter gegen Italien verwandeln.
  • Joshua Kimmich: Der neue Lahm, hat sich im Laufe der EM unbekümmert in die Startelf gespielt.
  • Mario Gomez: Begann auf der Bank, spielte sich ins Team und als er sich verletzte, war er nicht mehr zu ersetzen. Er schaffte die Räume für die offensiven Mittelfeldspieler und hängenden Spitzen dieser Welt.

Verlierer:

  • Bastian Schweinsteiger: Kam nicht fit und ohne Spielpraxis zur EM. Und als es drauf ankam, verschoss er den Elfmeter gegen Italien und verursachte einen gegen Frankreich.
  • Thomas Müller: Am Anfang Chancentod, am Ende hatte er nicht mehr welche. Auch er kann also mal in der Krise stecken.
  • Andre Schürrle: War zu Beginn der erste Joker. Da dann aber nichts kam, bliebt er zuletzt einfach auf der Bank.
  • Mario Götze: Mittlerweile sollte auch der letzte erkannt haben, dass nicht Guardiola Schuld daran hat, dass er bei den Bayern kein Stammspieler ist.

Die Spiele wurden souverän von der ARD und dem ZDF begleitet, Sat.1 sendete bei seinen wenigen Spielen oft nur so ein bißchen für sich selbst. Die Übertragungen in der ARD waren durch die Nähe zum Stadion etwas stimmungsvoller, das ZDF hatte dafür aber Oliver Kahn, der das Duell gegen Mehmet Scholl haushoch für sich gewann. Nett, dass ihm seine Freunde den Mydays Gutschein „Experte im Ersten“ geschenkt hatten.

Zum Abschluß mein Dream-Team der EM 2016 – im 3-4-3 System:

Neuer (Deutschland)

Boateng (Deutschland), Pepe (Portugal), Bonucci (Italien)

Blaszczykowski (Polen),  Bjarnason (Island) Ramsey (Wales), Payet (Frankreich)

Ronaldo (Portugal), Bale (Wales), Griezmann (Frankreich)

Und damit geht es jetzt in die Fußball-Pause. Die zweite Liga startet am 5. August in die neue Saison. Am gleichen Tag werden die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro eröffnet. Solange können wir also noch den Sommer genießen und unsere schönsten Regenschirme spazieren führen.

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