Unterwegs

[Wales] I: Cardiff (Caerdydd)

Die Begrüßung am Cardiff International Airport war schon einmal großartig. Keine Wolke am Himmel, im Landeanflug schon die ersten Schafe gesehen, angenehme Temperaturen, die langsam untergehende Sonne. Da bekam man gleich ein gutes Gefühl, als man die paar Schritte vom Flugzeug zur Gepäckabfertigung ging. Relativ schnell ging es weiter, der Flughafen Express brachte mich in die Stadt und hielt in Sichtweite meines Hotels.Dort erst einmal ankommen – und dann gleich wieder los, etwas zum Abendessen suchen. Ich kann mich bei sowas nie so leicht entscheiden, grade, wenn ich nicht auf etwas bestimmtes Hunger habe. Und so landete ich zunächst in einem Sportpub mit einer riesigen Leinwand, um zu erfahren, dass hier die Küche schon geschlossen hatte. Dabei war es war grade mal acht. Also weiter gesucht und bei Wagamama gelandet. Die Kette kannte ich bereits, neu für mich war aber das asiatische Bier, dass sie hier importiert hatten – und so viel meine Wahl auf ein japanisches. Rückblickend betrachtet war das besser als die meisten der lokalen Biere, die ich probiert hatte.Am nächsten Tag organisierte ich mir zunächst in der Innenstadt etwas zum frühstücken. Meine Wahl fiel dabei auf ein paar Welsh Cakes, die – noch ofenwarm – auch wirklich gut waren. Gefunden hatte ich sie in der großen Markthalle, in der man, neben frischem Fisch und Fleisch, auch die Wahl zwischen einigen Essensständen und kleinen Shops für Krimskrams hatte.Nach der Stärkung ging es weiter zum ersten großen Touristenziel Cardiffs: Dem Cardiff Castle, an dessen Mauern sehr aufsehenerregend für die Rugby WM geworben wurde. Innerhalb der Mauern gab es zwei bedeutende Orte. Zum einen die mittelalterliche Motte, auf einem künstlichen Hügel in der Mitte des Geländes gelegen, von deren Aussichtsturm man einen schönen Blick über Cardiff hat. Zum anderen das Herrenhaus, das sich in früheren Zeiten eine reiche Millionärsfamilie großzügig im mittelalterlichen Stile eingerichtet hatte. Manche der Räume stehen den bayerischen Märchenschlössern in nichts nach.Nach diesem kulturellen Programmpunkt ging es wieder zurück in die direkt anschließende Innenstadt. Neben den großen Ladengeschäften und Shopping Centern, wie man sie überall findet, haben sich hier auch viele alte Arcadenpassagen gehalten, mit teils recht kleinen Läden und Restaurants. Manche davon sehr hochpreisig. So war ich das erste Mal in einem Pretty Green Shob, reich verziert mit großflächigen Fotografien von Liam Gallagher, und als ich die Preise sah, war ich mir nicht mehr so sicher, womit er zur Zeit am meisten Geld verdient. Besonders schön war die Castle Arcade, viktorianischer Stil, vom oberen Stock aus sehr schön anzusehen. Die Shopping Tour reichte bei mir immerhin zu einem Souvenir: Ein kleiner Rugby aus der Merchandising Abteilung.Am späten Nachmittag verbrachte ich noch etwas Zeit im, ehrlich gesagt, wenig spektakulären Civic Center und ging von dort aus weiter durch den Bute Park am Millenium Stadium vorbei, zurück in die Innenstadt, um mir dort noch einen Adapter für meine Ladegeräte zu besorgen. Meine wollten einfach nicht in die englischen Steckdosen passen.Am nächsten Tag fuhr ich mit dem Bus an die Cardiff Bay, dem zweiten interessanten Zentrum der Stadt. Das Wetter war erneut sehr gut, ein strahlendblauer Himmel erwartete mich. Besonders auffällig war hier das Pierhead Building, ein roter Backsteinbau, der früher einmal der Hauptsitz der Eisenbahngesellschaft war und nun ein kleines Museum für die Geschichte von Wales dient. Gleich nebendran wird Geschichte gemacht: Im gläsernen Y Senned tagt das walisische Nationalparlament.Wenn man von hier aus noch ein wenig weiter geht, kommt man zunächst an der kleinen Norwegian Church vorbei und steht dann nach ein paar Minuten von der Doctor Who Experience. Zwar bin ich selbst nicht der allergrößte Fan, aber die Engländer kennen die Serie ja bereits seit kleinauf, so dass diese Veranstaltung auch gut besucht war. Zunächst wurde man als Gruppe durch einen kleinen Parcours geschickt mit Videoeinspielungen und einem Guide, der einem erklärte, was man machen musste um die Welt zu retten. Danach kam man in einen Ausstellungsraum an, in dem man sich die verschiedensten Monster aus der Serie anschauen konnte, Kostüme ausgestellt wurden und man sich natürlich auch vor der Tardis fotografieren lassen konnte.Hinter der Halle führte ein Wanderweg über die Staudammbrücke weiter bis zur Nachbarstadt Penarth, was ich bei dem tollen Wetter auch ausgenutzt hatte. Viel gemacht hatte ich dort allerdings nicht, der Weg dorthin war fast schöner, als das, was man am Eingang der Stadt gesehen hatte, aber für ein paar Fotos an den Klippen hatte es gereicht.Langsam wurde es aber Zeit für etwas zu essen. Also den ganzen Weg wieder zurück an die Cardiff Bay. Dort gab es genug Auswahl an Restaurants. Ich entschied mich für eines im oberen Stock am Mermaid Quay. Schöner Blick auf die Bucht, hübsche Bedienung, Wifi – nur das Essen selbst war mal wieder etwas fad.Am nächsten Tag sollte dann bereits meine Rugy-Phase beginnen mit den beiden Spielen. Ich unternahm noch einen letzten Versuch, für diese Zeit in Cardiff ein bezahlbares Hotel zu finden – vergeblich. Also besorgte ich mir am Morgen meine Zugfahrkarte nach Swansea, ließ meinen Koffer im Hotel und verbrachte noch zwei Stunden im Bute Park, um dort auf die Öffnung des Stadions zu warten.

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I: Cardiff + II: Swansea und Mumbles + III: Rhossili

7 Kommentare

  • Christine

    Nach Wales möchte ich auch gerne mal. Ich war letztes Jahr in Schottland und das hat mir sehr gut gefallen (da möchte ich übrigens auch noch mal hin und mehr Landschaft sehen).
    Da gibt es anscheinend so einige schöne Ecken in der Richtung. 😉

    Ich gehe heute Abend dann gleich in den Marsianer. Das Buch war wirklich sooo gut. Ich hoffe wir werden im Kino auch gut unterhalten… 😉
    Bei The Visit hört man ja auch viele negative Stimmen. Aber ich fand den Film wirklich überraschend anders und der Twist war auch gut.

    • Nummer Neun

      Landschaft habe ich dann später auch noch zur Genüge gesehen 🙂

      Bin gespannt, wie du den Marsianer fandest. Heute habe ich erst einmal Maze Runner 2 gesehen und sag so: Naja ok.

  • Ide02

    Es gibt ein Dr.Who-Erlebnisdings?! Hahaha, dass muss ich direkt mal weitergeben. Ich selbst komme nicht so sehr an die Serie ran…also wahrscheinlich ist es ähnlich wie bei dir. 😉

    • Nummer Neun

      Schlecht gemacht ist es nicht – auch wenn der interaktive Teil etwas verwirrend ist, wenn man nicht so in der Serie drin ist.

      Was aber noch skuriller war: In der Cardiff Bay gab es einen Schrein für Ianto Jones! Das ist eine fiktive Figur aus der Ablegerserie Torchwood, der dort in der Serie gestorben ist. Und für ihn gab es eine Wand, an der jede Menge Blumen und Grußworte hingen! (Wie gesagt: Dem Schauspieler selbst geht es gut)

  • ide02

    Nicht wahr, oder? Echt verrückt manche Fans…das erinnert mich ein wenig an eine Doku über Trekkies. Da wurde eine Frau als Geschworene berufen und ging in Star Trek-Uniform. Fan-Liebe kann manchmal fließend in die Realität übergehen…
    Übrigens: Als ich gerade dein Bild dem Dr.Who-Fan gezeigt habe, wusste er sofort, dass du „die Stille“ fotografiert hast. 😉

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