Fahr Bus und Bahn,  Was mit Medien

Das Buch der Illusionen

Zur Zeit komme ich gar nicht mehr so richtig zum lesen. Was im wesentlichen mit dem MVV zu tun hat. Auf meiner Tramstrecke am morgen, meiner bevorzugten Lesestrecke, gibt es seit einigen Wochen teilweise einen Schienenersatzverkehr. Das bedeutet einmal mehr umsteigen und zwar in einen vollen, schwankenden Bus. Und im stehen kann ich nun echt nicht lesen. Deshalb dauert es zur Zeit etwas länger, bis ich mal mit der National Geographic oder mit Büchern durch bin. Aber da ich ja erst eine Woche Urlaub hatte, habe ich es nun doch geschafft, ein Buch fertig zu bekommen: Das Buch der Illusionen von Paul Auster.

Professor Zimmer verfällt in tiefe Depressionen, nach dem seine Frau und seine Kinder ums Leben gekommen sind. Als Ablenkung dienen ihm die Stummfilme des wenig bekannten Hector Mann, einem Schauspieler, der seit den 1920er Jahren als vermisst gilt. Er beginnt, eine Abhandlung über seine Werke zu schreiben. Nach dem das Buch erschienen ist, erhält er einen mysteriösen Brief, in dem ihm angeboten wird, sich mit Hector Mann zu treffen. Ein Spaß oder lebt er tatsächlich noch? Eine mysteriöse Frau versucht ihn mit Waffengewalt davon zu überzeugen, dass es besser wäre, sich mit Mann zu treffen.

Ein Buch darüber zu schreiben, wie jemand ein Buch schreibt über jemanden, der Filme gemacht hat, ist von der Idee her recht ungewöhnlich. So wie auch der Aufbau des Buches. Zwar ist Zimmer die handelnde Hauptfigur des Romans, jedoch nehmen die Ausführungen zu den Filmen und dem Leben von Mann einen Großteil der Erzählung ein. Und das ist recht kurzweilig geschrieben, besonders die Episoden aus Manns Leben, wie es z.B. zu seinem Verschwinden gekommen ist, sind gut und abwechslungsreich zu lesen.

Die epischen Nacherzählungen von Manns Stummfilmen waren an manchen Stellen jedoch etwas zu Detail versessen. Schon mal versucht, einen Stummfilm in Worte zu fassen? Da hat Auster die Notizen von Zimmer arg umfangreich angelegt. Er schafft es so, mit seiner besessenen Chronistenpflicht den Zauber eines Filmes nieder zu schreiben. Das große Ganze des Buches ließ mich etwas kalt. So richtig gezündet hat es bei mir nicht. Weder sein Trauma durch den Verlust seiner Familie, noch seine Besessenheit, mit der er sich in die (auch noch recht unspektakuläre) Arbeit rettet, sorgten für ein gespanntes umblättern – wenn man am kindle davon reden mag. Letztlich ist der Treiber des Buches das Leben – nicht die Arbeit – von Hector Mann. Das Buch im Buch also.

Fazit: Als Sammlung von Episoden aus dem Leben der beiden Hauptcharaktäre ist das Buch schön zu lesen, nur die zusammenhaltende Story hat mich (leider) wenig gefangen.

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