Der richtige Ton

Fade Away

Nachdem sich in den vergangenen Tagen überraschend viele bei mir gemeldet haben, auch aus Ecken, die man gar nicht mal so vermutet hätte, möchte ich mich jetzt doch auch noch mal zum Oasis-Split äußern. Gut, damit bin ich in den Blogs natürlich nicht der Erste (so haben es Coffee and TV, Supersonic, Little James und noch viele viele andere bereits getan) und viel Neues werde ich auch nicht zu sagen haben, aber so werde ich das wenigstens mal los.

Die Nachricht vom Ausstieg erreichte mich am Samstag zwischen 11 und 12, als ich grade auf dem Weg zu Rock am See war. Wenn mich deswegen sogar mein Vater anruft, muss das wirklich schnell und aufmerksamkeitsstark durch die Medien gegangen sein. Im ersten Moment konnte ich es gar nicht richtig glauben. Sie lösen sich auf, nur drei Tage vor dem Ende ihrer Welttournee, die ja nun nicht grade kurz war? In der Nacht, bevor ich sie noch einmal sehen wollte? Da hatte mein Vater bestimmt etwas falsch verstanden. Aber nein, die Bestätigung gab es dann im Stadion: Oasis hatten abgesagt, Deep Purple sollten als Ersatz spielen. Enttäuschte Fans mit Oasis-Shirts saßen in allen Ecken. Das war es dann also?

Wann ich zu Oasis gekommen bin, kann ich relativ genau sagen: Mit der EM 1996 in England. Da wurde Don’t Look Back In Anger immer im Abspann eines Fernsehsenders gespielt, woraufhin ich mir Morning Glory kaufte. Und das ist heute wahrscheinlich das meistgespielte Album bei mir überhaupt. Oasis konnte ich hören, wenn ich traurig war, ich konnte sie hören, wenn ich gut gelaunt war. Sie waren da bei jedem Umzug, bei jeder Bahnfahrt. Sie waren die eine Band, die man auf jedes Mixtape mit drauf packt. Immerhin 3mal habe ich es geschafft sie live zu sehen. Das vierte Mal wurde mir nun gestohlen.

Als ich das ganze realisiert hatte, war ich traurig. Nicht unbedingt, weil sie sich auflösen, sondern einfach nur, weil es so kurzfristig ist. Wenn es sie nicht mehr gibt: Kein Problem, das ist in Ordnung. Dann wird es wenigstens wieder cool, Oasis-Shirts zu tragen.

Ein Freund schickte mit gestern diese Mail:

Wie war es als Dir ins Gesicht geschmettert wurde, die Helden Deiner Jugend bestünden nicht mehr, die Sonne wäre für immer untergegangen und es gibt kein Morgen? Vorbei Jugendliebe, so süß  wie Du warst, so bitter bist Du nun!

Und das trifft das ganze Thema wohl am Besten: War es das wirklich mit Oasis, bricht eine weitere Brück in die Jugendzeit ab. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Ob es das endgültige Aus ist, bleibt eh fraglich. Beide Gallaghers waren in der Bandgeschichte schonmal draußen. Auch die offizielle Homepage hat, außer dem Statement von Noel, zu diesem Thema überhaupt noch nichts gesagt. Statt dessen meldete die Rock Antenne grade, dass Liam und Andy Bell überlegen, Oasis weiterzuführen. Ohne Noel. Ob das funktioniert, ob man das möchte?

Zum Abschluß: Oasis live mit Whatever. Viel Spaß.

2 Kommentare

  • Sebastian

    Genau diesen Gedanken, der in der E-Mail an dich formuliert wurde, hatte ich auch (und hätte ihn auch im Blog formuliert, wäre ich nicht technisch daran gehindert worden). Ich will nicht soweit gehen zu sagen, dass unsere Jugend an diesem Tag gestorben ist, aber ein guter Teil von ihr ist dahin gegangen. Da muss auch mal ein bisschen Pathos erlaubt sein.
    Ich wurde von der Nachricht sogar geweckt. So schlecht bin ich noch nie aufgewacht.
    Ich glaube übrigens diesmal nicht an eine Reunion. Eher an ein großartiges Noel-Album und ein mittelmäßiges Oasis-Album ohne ihn. Die ich natürlich beide direkt kaufen werde.

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